Hartgesotten und wetterfest: Die Wohnwagen-Urlauber genießen die Natur am Großensee und Bredenbeker Teich auch bei Wind, Regen und Kälte.

Großensee/Ammersbek. Das Thermometer zeigt sechs Grad Celsius an, der Wind peitscht den Nieselregen immer wieder gegen die Scheiben. Viele Menschen verlassen bei solch einem ungemütlichen Wetter kaum das Haus - anderen machen "das bisschen Nass von oben" und niedrige Temperaturen nichts aus. Denn sie sind eingefleischte Camper. "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung!", lautet das Motto von Bärbel Lehmann. Die 63-Jährige ist schon seit dem 15. März mit ihrem Ehemann Fred auf dem Ammersbeker Campingplatz am Bredenbeker Teich.

Beide kommen aus Göttingen und wollen bis Ende Oktober in Stormarn bleiben. "Unsere Kinder leben seit zehn Jahren in Hamburg. Deswegen kommen wir immer her", sagt der 64-Jährige. "So können sie uns besuchen, oder wir fahren zu ihnen", fügt seine Ehefrau hinzu. Das ungemütliche Wetter macht beiden nichts aus. "Früher haben wir sogar Wintercamping gemacht. Sind mit dem Wohnwagen in den Skiurlaub gefahren. Da hatten wir manchmal minus 20 Grad draußen", sagt Bärbel Lehmann. Doch die Zeiten, in denen das Paar mit Kindern im Wohnwagen unterwegs war, sind schon lange vorbei. "Dafür sind die Benzinpreise viel zu hoch, und die Kinder sind auch schon erwachsen", sagt die Rentnerin.

Jetzt haben sich die Lehmanns einen Dauercampingplatz gesucht. "Ich laufe jeden Morgen um den See", sagt Fred Lehmann, der sich so fit hält. Seine Frau liebt es, jeden Morgen mit ihrer Tasse Kaffee vor die Tür zu gehen und "einfach die Freiheit zu genießen". Gemeinsam machen sie regelmäßig lange Spaziergänge. So konnten auch kühle sechs Grad die Lehmanns nicht davon abhalten, am Ostermontag durch den Wald am Bredenbeker Teich zu wandern. Dick eingepackt in warmen Jacken genossen sie die Natur.

Auch Jörg Krause aus Reinfeld ist ein Naturfreund und hat seit acht Jahren eine Parzelle auf dem Ammersbeker Campingplatz. "Als junger Mann bin ich immer mit dem Wohnwagen nach Fehmarn gefahren, um dort zu surfen", sagt der 49-Jährige: "Da war es üblich, dass man dort gecampt hat." Und bis heute ist er dabeigeblieben. "Insbesondere für Kinder ist es toll. Die finden sofort Anschluss und toben den ganzen Tag draußen mit anderen Kindern herum", sagt der Vater eines sieben Jahre alten Sohnes und einer zwölfjährigen Tochter.

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In Großensee ist der 15-jährige Marvin mit seinen Eltern am Ostermontag auf dem Campingplatz angekommen. Zusammen mit seinem Vater Thomas Nowack baute er bei vier Grad Celsius das Vorzelt am Wohnmobilanhänger auf. "Wir bleiben hier knapp eine Woche, bis Sonnabend", sagt der Senior. Auch für Marvin ist es kein Problem, schnell neue Freunde zu finden.

Die Familie aus Brandenburg möchte am Großensee einen Teil der Osterferien verbringen. Zu Hause herumzusitzen kommt für die Nowacks nicht in die Tüte. Auch schlechtes Wetter hält sie nicht vom Campen ab. "Ach, das bisschen Regen macht uns nichts aus", sagt der Familienvater. Seine Frau Ramona Nowack fügt hinzu: "Im Wohnwagen ist es schließlich immer schön warm." An einem kleinen Holztisch sitzt die Familie dort zusammen, isst gemeinsam oder spielt Spiele.

Auf dem Großenseer Campingplatz sind die Nowacks das erste Mal. "Immer wenn wir nur eine Woche Urlaub haben, suchen wir uns ein Ziel in etwa 300 Kilometer Entfernung", sagt Thomas Nowack. Dann geht es mit dem Wohnwagenanhänger oft an die Ostsee. Doch jetzt wollten die Brandenburger Bekannte besuchen, die in der Nähe von Hamburg wohnen.

"Und wir möchten uns natürlich auch Hamburg angucken", sagt Ramona Nowack. Marvin freut sich schon auf das Miniaturwunderland in der Speicherstadt. "Außerdem möchte ich an der Mönckebergstraße einkaufen gehen", sagt der Schüler.

In den Sommerferien fährt die Familie dann wieder für mehrere Wochen an den Bodensee. "Das ist total schön dort, und es macht auch Spaß, dort zu baden", sagt Marvin. In einem Hotel Urlaub zu machen, kann sich niemand aus der Familie vorstellen. "Das haben wir schon mal ausprobiert, sind aber enttäuscht worden", sagt die 48 Jahre alte Mutter. Am wohlsten fühle sie sich immer noch in ihrem Wohnwagenanhänger, wenn der Stellplatz direkt am Wasser liegt. Thomas Nowack, der Hotelzimmern nichts abgewinnen kann, kennt noch einen weiteren Vorteil: "Wir Camper können uns immer einen Urlaub mehr im Jahr leisten."