Ab Sonntag im Amt: Die 31-jährige Daniela Stieglitz ist die neue Pastorin in Bad Oldesloe. Es ist ihre erste Pastorenstelle.

Bad Oldesloe. "Ich kann vom Anfang bis zum Ende des Lebens alle Höhen und Tiefen der Menschen begleiten", sagt Daniela Stieglitz. "Das finde ich klasse. So etwas gibt es in keinem anderen Beruf." Die 31-Jährige ist ab 1. April als Pastorin für die Bürger im Südwesten Bad Oldesloes und in den Dörfern Rümpel und Neritz zuständig. Sie übernimmt die Nachfolge von Rolf Dabelstein, der sich dann in den Ruhestand verabschiedet.

Aufgewachsen ist Daniela Stieglitz in Hamburg, dort absolvierte sie auch ihr Studium der Theologie. Ihr Ziel: Menschen zu helfen, denen es schlecht geht. "Mein erster Gedanke war deshalb auch, Psychologie zu studieren", sagt sie. Da ihr das Sinnstiftende im Leben jedoch unglaublich wichtig sei, habe sie sich umentschieden. Bei einem Praktikum in einer Kirchengemeinde habe sie dann gemerkt, wie schön es ist, auch die positiven Ereignisse wie Hochzeiten und Taufen mit den Menschen teilen zu können.

Bad Oldesloe ist ihre erste Pastorenstelle. Das Landeskirchenamt hat der jungen Frau die Stelle zugewiesen. Das Vikariat, den Vorbereitungsdienst, absolvierte sie in Nordhastedt, einer Gemeinde im Kreis Dithmarschen. "Dort war alles sehr viel kleiner und übersichtlicher", sagt Stieglitz. "Die Kirchengemeinde war vielleicht ein Zehntel so groß wie die in Bad Oldesloe." Neu ist für sie auch, mit so vielen verschiedenen Pastoren zusammenzuarbeiten. "Ich freue mich sehr darauf", sagt sie. "Das entspricht meinem Bild von Kirche. Jeder kann dabei seine Begabungen einbringen."

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An ihrem Beruf liebe sie besonders den direkten Kontakt zu den Menschen. Die Kirche müsse ein Gegengewicht zur heutigen Gesellschaft darstellen, bei der es oft nach dem Motto "Höher, schneller, weiter, besser" gehe. Stieglitz: "Zu uns kann jeder kommen. Wir nehmen uns jedes Menschen an." Wichtig sei es jedoch, dass sich die Kirche in der Öffentlichkeit neu präsentiere. In vielen Bereichen sei sie modern - nur wüssten das die meisten Menschen nicht. "Wir müssen ihnen zeigen, dass ihr Bild nicht der Realität entspricht", sagt die Pastorin. Dafür müsse es in der Kirche ein breites Angebot für unterschiedliche Menschen geben. Stieglitz: "Wir müssen die Religion so verpacken, dass die Menschen andocken können."

Eine Idee seien Projekte, bei denen sich die Teilnehmer sechs Woche lang mit einem Thema wie zum Beispiel der Abendmahltradition, der Spiritualität im Alltag oder dem Verhältnis von Wissenschaft und Glaube beschäftigen. "Das bietet die Möglichkeit, Kontakt zur Kirche aufzunehmen, ohne sich langfristig zu binden", sagt Daniela Stieglitz, die bereits mit ihrem Verlobten Torsten Wolf ins Pastorat am Rümpeler Weg eingezogen ist. Im Juni wollen die beiden in der St.-Matthias-Kirche in Jork heiraten.

In ihrer Freizeit ist sie oft draußen anzutreffen, sei es beim Waldspaziergang oder beim Joggen. Sie lese und koche auch sehr gern - am liebsten mit ihrem Verlobten. "Wir machen Sonntagsbraten, chinesisches Essen und auch Wild", sagt die Pastorin, die noch ein weiteres Hobby hat, um sich zu entspannen: die Kontemplation, das Gebet in der Stille. Das ist eine christliche Meditationstechnik.