Ob Amerika, Afrika, Neuseeland oder Australien: Auf einer Messe informierten sich Schüler über Leben, Arbeiten und Studieren im Ausland.

Bad Oldesloe. Rund 19 000 Mädchen und Jungen aus Deutschland verbringen das derzeit laufende Schuljahr im Ausland. Noch wesentlich mehr treibt es nach dem Abitur oder dem Realschulabschluss in die weite Welt. Auch zahlreiche Stormarner Jugendliche träumen davon, eine Zeit lang weit weg von der Familie und den Freunden in Amerika, Australien, Neuseeland oder Afrika zu leben. Ihr Hauptziel: neue Erfahrungen zu sammeln.

Bei der Messe "Fit für die Welt", die die Mitarbeiter des Berufsinformationszentrums der Agentur für Arbeit in Bad Oldesloe bereits zum fünften Mal mit der Ida-Ehre-Schule organisiert hatten, konnten sie sich gestern darüber informieren, wie sich ihre Pläne umsetzen lassen. 20 Firmen, Organisationen und Vereine stellten ihre Angebote vor. Mehrere Hundert Schüler kamen in die Mensa der Ida-Ehre-Schule, um etwas über Work & Travel in Australien, Sprachreisen nach England, Freiwilligendienste in Afrika oder Au-pair-Aufenthalte in Amerika zu erfahren.

+++ Ausland, das große Abenteuer +++

"Ich will mal etwas anderes sehen, was ich noch nicht kenne", sagt Viola Klahn, 17. Die Zwölftklässlerin der Ida-Ehre-Schule möchte nach dem Abitur auf jeden Fall ein Jahr ins Ausland. Per Work & Travel will sie entweder durch Afrika, Südamerika oder Australien reisen. Ihre Freundin Elin Siebel möchte sich nicht ganz so lange von ihren Freunden und der Familie trennen. "Mir reicht es, das Land in zwei oder drei Monaten kennenzulernen", sagt sie. Die 18-Jährige plant, über einen Freiwilligendienst in einem Waisen- oder Kinderheim und bei einem Tierprojekt zu arbeiten. Sie sagt: "Die Tiervielfalt in Südafrika reizt mich sehr."

+++ Ein Ticket ins Land meiner Träume +++

Jantje Wildeboer, 15, und Henrik Seifert, 14, wollen nicht bis nach der Schule mit ihrem ersten Auslandsaufenthalt warten. "Ich will nach der zehnten Klasse für ein Jahr nach Spanien, irgendwo an die Küste", sagt Jantje. "Dort ist es schön warm." Sie habe bereits ausführlich mit ihren Eltern über das Vorhaben gesprochen und entschieden, zunächst nicht ganz so weit weg zu gehen. Die Neuntklässlerin sagt: "Nach dem Abi fliege ich dann aber für ein Jahr als Au-pair nach Neuseeland." Auch Henrik will sein elftes Schuljahr im Ausland verbringen, und zwar in Kanada. Er sagt: "Ein Nachbar war dort und hat mir erzählt, wie toll es war."

Ansgar Büter-Menke vom Kreisjugendring mahnt jedoch, nichts zu überstürzen. "Für die Jugendlichen ist es eine große Entscheidung, die sie da treffen müssen", sagt er. Viele hätten im Vorfeld ein sehr positives Bild vom Auslandsaufenthalt. "Aber dann sind sie geschockt, wenn sie in einem Land mit großer Armut landen", sagt Büter-Menke, der die Servicestelle Internationale Jugendarbeit beim Kreisjugendring leitet und als Aussteller bei der Messe vertreten war. "Wer Orientierungshilfe braucht, kann sich an uns wenden."

Jule Arista Runde will erst mal mit einer Sprachreise in den Ferien beginnen. "Ich würde gern nach Irland oder England fliegen, um mein Englisch zu verbessern", sagt die 15-Jährige. "Ich habe mir bei der Messe ein paar Infos besorgt und werde nun mit meinen Eltern besprechen, wann und wie lange ich wegfahre." Ihre Mitschülerin Bettina Zotchi, 15, möchte mal als Au-pair in Frankreich arbeiten. "Meine Eltern stammen aus Togo und sprechen Französisch", sagt die Neuntklässlerin, die bereits viel Erfahrung im Umgang mit Kindern hat. "Ich leite Mittagsaktivitäten in meiner Schule und habe eine Jugendleitercard."

Yvonne Hildebrandt, 14, hat bereits Auslandserfahrung gesammelt. "Ich war dieses Jahr zum Schüleraustausch in Schweden. Das hat viel Spaß gemacht", sagt die Achtklässlerin. Als Nächstes würde sie gern ein Highschool-Jahr in Amerika absolvieren. Sie sagt: "Ich habe Verwandtschaft dort, deshalb bietet sich das Land an."

Mit ihrer Wahl liegt Yvonne voll im Trend. Messe-Organisatorin Martina Kock sagt: "Amerika ist immer noch das Traumland der Jugendlichen. Zudem ist es wesentlich günstiger als ein Aufenthalt in Australien oder Neuseeland."