Heat Resistant aus Ahrensburg, Brunsbek und Tremsbüttel sind beim MusicStorm-Wettbewerb in der zweiten Runde. Musik von Funk bis Rock.

Brunsbek. Wenn sich Heat Resistant freitags zur wöchentlichen Bandprobe in Brunsbek treffen, dürfen zwei Dinge nicht fehlen: selbst gebackene Zimtschnecken von Mattes' Mutter und mindestens zwei Flaschen Cola zur Stärkung. Denn die Proben dauern meist drei bis vier Stunden. "Wir machen dann aber nicht nur Musik, sondern sitzen viel auf der Couch und reden", sagt Sängerin Feeli, und Bassist Fiete ergänzt: "Manchmal treffen wir uns auch einfach nur so und fahren zum Beispiel nach Hamburg."

Begonnen hat alles vor zwei Jahren beim Pfadfinderstamm Waldreiter in Großhansdorf. "Mattes und ich saßen eines Nachmittags auf einer Treppe. Er hat getrommelt und ich habe Gitarre gespielt. Da ist uns die Idee gekommen, eine Band zu gründen", erinnert sich Gitarrist Emil. Schnell ist den beiden klar, dass Mattes' bester Freund Fiete bei der Gruppe dabei sein muss. Vor einem Jahr stieß Feeli als Sängerin dazu. "Ich wollte schon seit langem unbedingt in einer Band sein", sagt die 15-Jährige. "Mein Vater kennt Mattes' Eltern. Er hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass Heat Resistant noch eine Sängerin sucht."

+++ Finale am 18. August vor dem Ahrensburger Schloss +++

Die vier Schüler wollen hoch hinaus. "Wir singen auf Englisch, damit wir die Welt bereisen und überall spielen können", sagt Feeli, und fügt nach eine kurzen Pause hinzu: "Ich gehe so gern auf Reisen." Die Schülerin ist auch für die meisten Songtexte verantwortlich. Sie beschäftigen sich überwiegend mit Themen wie Politik, Freiheit und der Zukunft. "Wir beschreiben zum Beispiel, wie die Welt mal aussehen wird, wenn wir sie nicht verbessern", sagt die Achtklässlerin der Rudolf-Steiner-Schule in Hamburg-Wandsbek. "Manche Lieder sind echt düster, weil es einige Dinge gibt, die mich traurig machen, zum Beispiel in der Schule", sagt die Ahrensburgerin. Nach dem Schreiben gehe es ihr meistens besser.

Heat Resistant haben aber auch ein paar Gute-Laune-Songs im Repertoire. "Wir sind eine Wundertüte", sagt Fiete. Für Überraschungen sind die vier auch auf der Bühne gut. "Im vergangenen Jahr haben wir auf der Sommerparty einer Freundin vor 50 Leuten gespielt. Beim letzten Lied ist Feeli plötzlich in den Großensee gesprungen", erinnert sich Emil. Ihren ersten Auftritt hatte die Band einige Wochen zuvor beim Geburtstag von Emils Mutter. "Das war am 13. Mai, einem Freitag", sagt der Zwölfjährige wie aus der Pistole geschossen. Daran werde er sich immer erinnern.

Vor ihren Auftritten sind Emil, Fiete, Mattes und Feeli meistens nervös. "Da ist man schon am Zittern. Aber nach 30 Sekunden ist alles in Butter", sagt Emil. "Auf der Bühne erleben die Zuschauer dann vier hyperaktive Menschen, die Spaß an der Musik haben." Über 14 eigene Songs verfügen Heat Resistant bereits. Ihre Musikrichtung bewegt sich zwischen Funk, Alternative und Rock. Vorbilder sind unter anderem Greenday, die Red Hot Chili Peppers, Nickelback und The Offspring. Diese Woche waren die Schüler zum ersten Mal in einem professionellen Tonstudio, um drei ihrer Lieder aufzunehmen. "Bisher haben wir das nur am Computer gemacht", sagt Emil. "Vielleicht kommt der PC irgendwann mal ins Museum, wenn wir berühmt sind."

Feeli hat bereits mit fünf Jahren ihre ersten Songtexte geschrieben. "Ich wollte schon immer Musik machen", sagt sie. Zu Hause singe sie oft mit ihren jüngeren Schwestern Nadia, 11, und Alica, 7. "Ich träller' eigentlich immer vor mich hin, singe zum Beispiel die Tonleiter rauf und runter." Ihre Begeisterung fürs Singen wurde der 15-Jährigen mit in die Wiege gelegt. Ihr Vater Jan Plewka ist Sänger der Rockband Selig. "Immer wenn ich Ferien habe, darf ich mit zu seinen Konzerten. Das macht Spaß. Auf der Bühne ist mein Vater mein allergrößtes Vorbild", sagt Feeli. Für sie steht fest: "Was er geschafft hat, will ich unbedingt auch mal selbst erreichen. Es ist mein Traum, so erfolgreich wie mein Vater zu werden." Tipps müsse er ihr jedoch nicht geben. Die Schülerin sagt: "Ich mache meine eigenen Sachen und gebe inzwischen eher ihm Tipps. Wenn er eine neue Platte aufnehmen will, sage ich häufig 'Papa, ich helfe dir' zu ihm."

+++ Die Band A-Trio: In Boxershorts zurück nach Hause +++

Ihr Musikvideo wollen Heat Resistant zu dem Song "The Future" drehen. Der Text stammt von Emil. "Ich habe in den Nachrichten gesehen, dass es schon wieder ein Ozonloch über Australien gibt", sagt er. "Daraufhin habe ich mir überlegt, wie das alles wohl in 50 Jahren aussehen wird und einen Song darüber geschrieben."

Ihr Bandname bedeutet übersetzt "hitzebeständig". "Ich habe im Wörterbuch nach einem englischen Wort gesucht und bin zufällig darauf gestoßen", sagt Schlagzeuger Mattes. Er sei gar nicht auf der Suche nach einem Bandnamen gewesen. "Aber der Begriff klang cool, deshalb haben wir ihn genommen", sagt der 13-Jährige und blickt zur Tür, durch die gerade seine Mutter kommt, um einen Teller mit Zimtschnecken auf den Tisch zu stellen. Sofort versammeln sich Emil, Fiete, Mattes und Feeli auf der Couch. "Leider haben wir nur einmal in der Woche Bandprobe", sagt Feeli, während sie zu dem Kuchen greift. "Am liebsten wäre ich jeden Tag hier. Ich freue mich immer so auf die gemeinsamen Nachmittage."