Ein Prozess um den Krankenhaus-Tod einer jungen Mutter, bei dem der Richter am Ende feststellt, dass die Klinikleitung den Fall offenbar nicht aufgearbeitet hat: Für Asklepios in Bad Oldesloe war das der größte anzunehmende Unfall. Die bundesweite Berichterstattung über den tragischen Tod der 20-Jährigen, die im Januar 2008, wenige Tage nach der Geburt eines Sohnes und nach starkem Blutverlust, im Krankenhausbett gestorben ist, hat den Ruf der Klinik gewiss massiv beschädigt.

Aber die Ursachen für die Schließung der Geburtsstation gehen tiefer. Die Oldesloer Geburtenzahlen sind schon seit Jahren rückläufig. Der Konkurrenz war man offenbar nicht gewachsen. Und die Konkurrenz spielt gerade in diesem Bereich der Medizin eine große Rolle. Hier geht es nicht um überraschend auftretende Krankheiten, die dem Patienten kaum eine Wahl lassen, in welche Klinik er eingeliefert wird. Werdende Eltern haben genug Zeit, um sich zu informieren. Sie können vergleichen: Wie sieht die Geburtsstation aus, wie kompetent wirken die Ärzte, wie hilfsbereit die Krankenschwestern?

Wer dann noch auf fest angestellte Hebammen verzichtet, wer also auch im Gesundheitswesen das beliebte Outsourcing betreibt, um Kosten zu senken, der muss sich nicht wundern, wenn anderswo der Service als besser empfunden wird. Nur zufriedene Mitarbeiter können das bieten, was Mütter wollen: aufmerksame und freundliche Betreuung.