Uwe Schneider, Vorsitzender des Ahrensburger Naturschutzvereins, tritt sofort zurück. Mitglieder wählen Eckart Schrey zum Nachfolger.

Ahrensburg. Der Ahrensburger Naturschutzverein Jordsand hat eine neue Führung. Die verbliebenen fünf Mitglieder des alten Vorstands, darunter auch der langjährige Vorsitzende Uwe Schneider und sein Stellvertreter Jürgen Wahl, haben bei der Mitgliederversammlung am Wochenende ihren Rücktritt erklärt und damit den Weg für Neuwahlen frei gemacht. Die Entscheidung sei am Morgen bei einer letzten Krisensitzung gefallen, erklärte Wahl zu Beginn der Versammlung.

"Wir stellen uns der neuen Entwicklung nicht in den Weg", sagte er und erhielt für diese Worte lauten Applaus von den mehr als 200 Mitgliedern, die in den Wagnerhof nach Hamburg-Volksdorf gekommen waren. "Wir haben einen akzeptablen Vorschlag für einen neuen Vorstand auf dem Tisch und wollen diesen Neuanfang zulassen", sagte Wahl weiter. "Wir bieten aber die Hand zur Zusammenarbeit, wenn es der neue Vorstand will."

+++ Um Naturschutz kümmern +++

Die Mitglieder wählten anschließend den promovierten Biologen Eckart Schrey, 62, zum neuen Vorsitzenden ihres Vereins und den Ornithologen Veit Hennig, 50, zum Stellvertreter. Komplettiert wird der neue Vorstand durch Frank Gutzke (Schatzmeister), Jan Weber (Schriftführer) sowie Thorsten Meyer, Thomas Heinicke, und Karl-Peter Hellfritz (alle Beisitzer). Gegenkandidaten gab es keine.

In den vergangenen Wochen und Monaten war das Vereinsleben von internen Streitigkeiten überschattet gewesen. Sie gipfelten in der Freistellung des Geschäftsführers Thorsten Harder. Zudem ermittelt die Staatsanwaltschaft Lübeck derzeit gegen Uwe Schneider wegen Veruntreuung von Vereinsgeld.

Nach den Querelen schienen bei der Mitgliederversammlung nun sowohl der alte als auch der neue Vorstand um versöhnliche Worte bemüht. "Ich möchte mich bei Herrn Wahl für die vermittelnde Tätigkeit bedanken. Das wird im Vereinsgedächtnis bewahrt bleiben", sagte etwa Eckart Schrey und fügte anschließend, an seinen Vorgänger Schneider gewandt, hinzu: "Lieber Uwe, du hast dein Leben für den Verein gegeben. Ich habe allerhöchsten Respekt für deinen Rücktritt. Vielen Dank für die vielen Jahre."

Kassenprüfer kritisiert die Auswahl der neuen Vorstandsmitglieder

Auch Uwe Schneider, der die von Jürgen Wahl verlesene Rücktrittserklärung und auch die Danksagungen wort- und reaktionslos hingenommen hatte, ergriff schließlich das Mikro. Er sagte: "Nachdem das Ende des alten Vorstands nun besiegelt ist, möchte ich mich bei den vielen Helfern und Unterstützern bedanken, ohne die ich es nicht 47 Jahre hätte durchhalten können. Ich wünsche Herrn Schrey viel Erfolg."

Trotz aller Versuche, den Blick nach vorn zu richten und weitere Auseinandersetzungen zu verhindern, gab es aber auch kritische Stimmen. "Ich finde es nicht gut, dass in dem neuen Vorstand auch zwei Mitglieder des alten auftauchen, die in der Öffentlichkeit gegen den Verein gepestet haben", sagte Kassenprüfer Thomas Ripken und forderte Jan Weber und Thorsten Meyer auf, ihre Kandidatur zurückzuziehen. Als diese sich weigerten, verließ er wütend den Rednerplatz. Weber und Meyer waren als Schriftführer beziehungsweise Beisitzer im alten Vorstand aktiv gewesen, hatten jedoch einige Tage vor der Mitgliederversammlung ihren Rücktritt verkündet.

+++ Die Chronik einer Schlammschlacht +++

Jürgen Wahl wollte vor allem die offensichtlich gefälschte Pressemitteilung, die im Januar an Zeitungsredaktionen im Kreis verschickt worden war, nicht unkommentiert lassen. In dem Schreiben wird unter anderem Bezug auf die laufenden Ermittlungen gegen Schneider genommen. Unter dem Text steht der Name Schneiders, der von einer plumpen Fälschung spricht. "Es ist ein Unding, dass in unserem Verein mit solchen Mitteln gearbeitet wird, um etwas zu erreichen", sagte Wahl. "Das ist einem mehr als 100 Jahre alten Verein nicht würdig." In Zukunft müssten alle gemeinsam dafür arbeiten, dass so etwas nicht noch mal passiere.

Neuer Vorstand stellt Thorsten Harder sofort wieder als Geschäftsführer ein

Bei vielen Vereinsmitgliedern löste der Verlauf der Versammlung jedoch Freude aus. "Wir haben lange für Verbesserungen gekämpft, vor allem bei der Kommunikation", sagte Jens Umland, Sprecher der Referenten. "Deshalb sind wir sehr froh, dass wir nun einen Neuanfang starten können. Wir blicken positiv in die Zukunft." Sebastian Conradt, Mitglied des alten und auch des neuen Beirats, bezeichnete die zurückliegenden Monate als eine sehr schwierige Zeit, die manchmal auch grenzwertig gewesen sei. "Deshalb begrüßen wir den Rücktritt ausdrücklich. Wir hatten den alten Vorstand in der Vergangenheit mehrmals dazu aufgefordert", sagte er. Der Verein stehe nun an einem Wendepunkt. "Es geht jetzt darum, den Übergang zu gestalten."

Mit dieser Arbeit haben die neuen Vorstandmitglieder bereits begonnen. "Wir müssen den Verein so schnell wie möglich wieder flottmachen", sagt Schrey, der mit seinen Vorstandskollegen direkt nach der Versammlung die Wiedereinstellung des freigestellten Geschäftsführers Thorsten Harder beschloss. "Für mich sind keine Gründe ersichtlich, warum es zur Entlassung gekommen ist", sagt Schrey. "Deshalb gab es für uns auch keinen Grund, warum wir ihn nicht wieder einsetzen sollten." Noch am Sonnabend nahm Harder seine Arbeit für den Verein wieder auf.