Es ist schon etwas Besonderes, wenn der Bürgermeister einer Gemeinde seine Bürger zum Widerstand gegen eine Kreisbehörde aufruft. Meist läuft es eher anders herum ab: Anlieger protestieren zum Beispiel gegen die Gemeindevertreter, weil diese sich für einen teuren Straßenausbau entschieden haben (Todendorf und Reinbek) oder weil sie nicht gegen den geplanten Bau einer Schweinemastanlage klagen wollen (Köthel).

Auch in Rausdorf hätte so ein Streit drohen können, wenn es sich Bürgermeister Gunter Behncke leicht gemacht und die Errichtung des neuen Systems zur Oberflächenentwässerung stillschweigend hingenommen hätte. Er hätte das Bauvorhaben als von der Wasserbehörde vorgegeben abtun und einfach eine Regensteuer einführen können. Dann hätten die Bürger irgendwann eine Zahlungsaufforderung mit einem fünfstelligen Eurobetrag in ihren Briefkästen gefunden. Völlig überrascht von der hohen Summe wären sie vermutlich sofort auf die Barrikaden gegangen.

Rausdorfs Bürgermeister hat sich für einen anderen Weg entschieden. Seit seinem Amtsantritt vor zehn Monaten hat sich der Tiefbauingenieur viele Gedanken gemacht, um eine akzeptable Lösung für seine Bürger zu finden. Er hat Gespräche mit Vertretern des Umweltministeriums in Kiel geführt und einen Brief an den Ministerpräsidenten geschrieben. Er hat es verdient, dass die Bürger sein Engagement zu schätzen wissen und ihn unterstützen, damit die Arbeit nicht umsonst war.