Weil sich kein neuer Vorstand fand, ist nach 29 Jahren Schluss. Vermögen wird gespendet

Oststeinbek. Ein Jahr hatten sie sich um eine Nachfolgelösung bemüht - vergebens. Der Bürgerverein Havighorst wird nach 29 Jahren aufgelöst, weil sich auf der Jahreshauptversammlung kein neuer Vorstand fand. Die Vorsitzende Mirsada Schwarzenbek, Schriftführerin Marion Schwarzkopf und Beisitzerin Heike Viol waren nach sechs Jahren im Amt zurückgetreten und hatten dies schon Ende 2010 angekündigt. Kassenwartin Julia Bosse, seit zwölf Jahren dabei, hätte weitergemacht, doch es fanden sich keine Nachfolger für die anderen Vorstandsposten.

Der Vorstand hatte auf allen Veranstaltungen des Vereins um Nachwuchs geworben. Doch von den rund 70 Mitgliedern kamen nur 15 zur Hauptversammlung. "Wir sind hier die Aktiven, die immer dabei sind und mithelfen", sagte eine jüngere Frau, doch für den Vorstand kandidieren wollte sie nicht. "Das ist ein trauriger Moment", sagte Albrecht Goerth, 69. Als junger Vater von zwei Kindern gehörte er zu den Gründungsmitgliedern.

Die ehemalige Vorsitzende Brigitte Voss will das Seniorenkaffeetrinken und die Ausfahrten der Älteren weiter betreuen. Auch die heute 61-Jährige zählt zu den 15 Gründungsmitgliedern, die 1992 angetreten waren, um die Verkehrssicherheit im Ort zu erhöhen. Beliebte Veranstaltungen wie das Kinderbasteln, das Kartoffelfeuer, die Kinderdisco oder auch das Weihnachtsbaumschmücken wird es nicht mehr geben.

"Es war eine wunderschöne Zeit", sagte Mirsada Schwarzenbek, die wie ihre Vorstandskolleginnen zum Abschied warme Dankesworte bekam. "Ich möchte das hundertprozentig machen, habe aus beruflichen Gründen aber keine Zeit mehr", sagte die 37-jährige, die mit ihrem Mann den Gasthof Schwarzenbek im Ort betreibt. Schriftführerin Marion Schwarzkopf, die auch im Schulverein aktiv ist, sagte: "Sechs Jahre sind genug." Und es schwingt mehr als eine Spur Verärgerung mit, wenn sie an die vielen Mütter denkt, die ihre Kinder zwar zu den Veranstaltungen brachten, sich aber nicht engagieren wollen. "Das ist mehr als schade, dass es das jetzt nicht mehr gibt, das werden die schon noch merken."

Der ehemalige Vorstand wird beim Amtsgericht Reinbek die Auflösung des Bürgervereins beantragen. Das Vereinsvermögen geht laut Satzung an karitative Einrichtungen. Die Mitglieder sprachen sich für die Oststeinbeker Kinderkrebshilfe und das Hamburger Kinderhospiz "Sternenbrücke" aus.