Im Kinderhospiz “Sternenbrücke“ können Familien in Würde Abschied nehmen. Warum Jugendliche darüber nachdenken sollten, das Projekt mit Spenden zu unterstützen

Anna, 14 Jahre alt. Diagnose Krebs. Sie kämpft bereits seit zwei Jahren, doch durch die jüngste Diagnose ist es klar: Ihr bleiben noch acht Wochen zum Leben. Die Welt für sie und ihre Familie bricht zusammen. "Wie sollen wir ohne sie leben? Wo gibt es Hilfe? Wie gehen wir damit um? Was ist das Beste für unser Kind?" All das sind Fragen, die sich ihre Eltern stellen. Doch was ist mit Anna? Mit den vielen Dingen, die sie erleben wollte? Sich verlieben, ins Kino gehen oder ein gemütlicher DVD-Abend mit den Freundinnen, Dinge, die für die meisten Jugendlichen eine Selbstverständlichkeit sind. Annas Träume zerplatzen wie Seifenblasen.

Jeder weiß, wie schnell zwei Monate vergehen. Anna kommt in ein Hospiz. Ihre Eltern und sie wählen die "Sternenbrücke" in Hamburg. Nach dem Motto "Wir können dem Leben nicht mehr Tage geben, aber den Tagen mehr Leben" kümmern sich 65 Festangestellte und 71 ehrenamtliche Helfer um die Kinder, deren Reise des Lebens in absehbarer Zeit zu Ende geht. Im Hospiz können Anna und ihre Familie wohnen, bis sie keine Kraft mehr zum Leben hat.

Ein Team aus Krankenpflegern, Kinderschmerztherapeuten, Ärzten, Pädagogen und Trauerbegleitern unterstützt die Familie in der Pflege und begleitet sie im Sterbeprozess. Von Zeit zu Zeit muss Anna die Verluste von Fähigkeiten in Kauf nehmen. Dies bedeutet einen Abschied von Selbstständigkeit. Die Pädagogen und Trauerbegleiter helfen mit Therapien und Gesprächen, die Trauer zu überstehen und ihr Raum zu geben. Sie tun alles, was in ihrer Macht steht, um Anna eine schöne letzte Zeit zu bereiten, denn neben der Trauer ist im Hospiz auch viel Platz für Spaß und zum Lachen. Es gibt Gemeinschaftsräume, und Anna trifft auf andere Jugendliche und Kinder, die ihr Leid teilen. Sie tauscht sich mit ihnen aus, fühlt sich wohl und verstanden. Auch die Familie wird begleitet. Sie verbringt zum Beispiel Zeit bei einem Steinbildhauer, um den "letzten Stein" des Lebens für ihr Kind zu gestalten.

Dann ist es so weit. Eine Pflegerin ist rund um die Uhr bei Anna, ebenso wie die Familie. Sie ist nicht allein, das ist das Wichtigste. Sie schläft ein. Die "Sternenbrücke" ist ein Ort, an dem Sterben Würde gegeben wird.

Das Hospiz hat einen Garten in Herzform angelegt. Ein Engel wacht über diesen, die Erinnerungen und die kleinen Laternen mit den Namen der verstorbenen jungen Menschen. Außerdem gibt es den "Briefkasten der Erinnerung", in den Angehörige Briefe, Gedichte oder Bilder einwerfen können. Er wird einmal im Jahr am "Tag der Erinnerung" geleert, und die Familien können mit den Mitarbeitern des Hospizes ihre Wünsche und Hoffnungen in den Himmel steigen lassen.

Oftmals setzen junge Menschen sich kaum mit dem Tod auseinander. Er ist weit weg, und wir sehen es als selbstverständlich an, gesund zu sein. Wir schauen meist auf Materielles, und die Gesundheit, unser größtes Geschenk, vergessen wir dabei schnell. Aber was wäre, wenn man plötzlich schwer krank wird? Die Freiheit des Lebens wäre einem auf einmal genommen.

Gesund zu sein ist ein echter Luxus. Und man empfindet tiefe Dankbarkeit, wenn man darüber mal einen Moment nachdenkt. Materielle Dinge erscheinen auf einmal unwichtig, denn was bringt all das Geld der Welt, wenn das Leben in absehbarer Zeit zu Ende ist? Das Hospiz "Sternenbrücke" finanziert sich ausschließlich über Spenden. Es wäre ein Leichtes für viele gesunde Jugendliche, ein Stück Luxus ihres Lebens mit den kranken Kindern zu teilen, indem man spendet und ihnen somit noch mehr Möglichkeiten bietet, die letzte "große Reise" ihres Lebens möglichst vielseitig zu gestalten.

Meine Klasse und ich spendeten im vergangenen Jahr, und ich werde mich auch dieses Jahr wieder dafür einsetzen, für die "Sternenbrücke" eine Spendenaktion zu starten.

Denn wie schön ist das Gefühl, dass man durch seine kleine Spende einem weiteren Kind die letzten Wochen des Lebens angenehmer machen konnte.

Schließlich würde jeder sich freuen, so liebevoll wie Anna aufgenommen zu werden, falls man jemals in solch eine schlimme Lebenslage geraten sollte.