Unternehmer Maike und Dieter Harms wollen die seit Mai 2011 leer stehende Anlage in Bad Oldesloe teilweise wieder zum Leben erwecken.

Bad Oldesloe. Ein Partykeller mit Live-Musik, Bowlingbahnen, Restaurant und Hundefachgeschäft im Erdgeschoss sowie Public Viewing, Hundeplatz und Beachvolleyball im Außenbereich: Zwei Oldesloer wollen das Freizeitcenter Sandkamp 7 teilweise wieder zum Leben erwecken. Maike und Dieter Harms haben das 5000 Quadratmeter große Gebäude im Oldesloer Gewerbegebiet als Freizeit-Treff und neuen Sitz für ihre Firma Lucky-Pet von der Sparkasse Holstein erworben.

Seit 20 Jahren vertreiben sie von Rethwisch aus schwedisches Tierfutter und Zubehör bundesweit an Zoofachhändler und Hundehalter. Einen großen Teil der Anlage wollen die beiden als Lagerfläche für ihre Produkte und als Büroräume nutzen. Dafür werden die Besucher künftig auf einige Freizeitangebote, die es bisher am Sandkamp 7 gab, verzichten müssen. So werden zum Beispiel die Soccer- und die Badmintonhalle weichen müssen - und auch die Sportsbar wird es in Zukunft nicht mehr geben. Rund 400 000 Euro wollen die Oldesloer in den Umbau und die Sanierung der Immobilie investieren.

+++ Freizeitcenter meldet Insolvenz an +++

Vielleicht schon Mitte März, spätestens aber Anfang April sollen als erster Schritt die sieben Bowlingbahnen und auch das Restaurant nach dann fast einem Jahr Pause wieder eröffnet werden. Seit Anfang Mai 2011 ist das Freizeitcenter geschlossen. Die ehemalige Geschäftsführerin Christina Simmersbach wollte das marode Gebäude damals wegen eines Wasserschadens umfangreich sanieren und renovieren lassen. Doch als sie erfuhr, dass mehrere 100 000 Euro nötig seien, um alles wieder in Ordnung zu bringen, gab sie auf und meldete Insolvenz an. Die Anlage ging in den Besitz der Sparkasse Holstein über.

Im Dezember kam es zur Zwangsversteigerung vor dem Amtsgericht Ahrensburg. Ein Bieter fand sich damals jedoch nicht. Als Dieter Harms davon hörte, hat er sich das Gebäude sofort mit einem Bausachverständigen angesehen und ohne lange zu zögern zugegriffen. "Wir sind schon seit längerem auf der Suche nach einer Immobilie", sagt der 49-Jährige. "In Rethwisch hatten wir für unsere Firma einen alten Kuhstall umgebaut. Die Räumlichkeiten sind inzwischen zu klein geworden und entsprechen auch nicht den Anforderungen eines modernen Betriebs."

Zum 1. Mai wollen Dieter und Maike Harms mit ihren 27 Mitarbeitern ins Oldesloer Gewerbegebiet umziehen. Seit gestern sind vier Handwerker dabei, die Büroräume herzurichten, Trennwände zu ziehen und die Decke besser zu isolieren. Auch sollen eine moderne Heizungsanlage und neue sanitäre Anlagen eingebaut und die maroden Wasserrohre ausgetauscht werden. Für den Bowling- und Restaurantbereich stehe er mit drei Interessenten in Verhandlungen, sagt Dieter Harms. Damit die Restaurantgäste nicht vom Lärm der Bowlingbahnen gestört werden, sollen die Bereiche in Zukunft mit Wänden voneinander getrennt werden.

+++ Alte Halle wird zum Freizeitcenter +++

Auch für das Untergeschoss hat Familie Harms schon einige Pläne. Die 500 Quadratmeter große Fläche mit den Kegelbahnen soll in einen Partykeller umgewandelt werden, in dem es regelmäßig Veranstaltungen mit Live-Musik und Tanz geben soll. "Ich bin selbst in einer Band, und das ist die optimale Möglichkeit, um live Musik zu machen", sagt Harms. "In der Innenstadt haben viele Räumlichkeiten für Live-Musik geschlossen, weil sich die Nachbarn gestört fühlten. Das kann hier nicht passieren." Eingeweiht werden soll der Partykeller am 16. März. Harms: "Dann werde ich dort meinen 50. Geburtstag feiern."

Der Außenbereich wird ebenfalls umgestaltet werden. Dort sind ein bis zwei Beachvolleyballplätze sowie ein Hundeplatz und ein Agility-Parcours geplant. "Wir haben schon Anfragen von mehreren Hundeschulen, die den Platz mieten wollen", sagt Harms. "Da gibt es viel Bedarf." Auch will der 49-Jährige bei der Fußball-Europameisterschaft im Sommer ein Public Viewing anbieten. Auf dem Dach der Hallen soll zudem eine Solaranlage errichtet werden. Harms: "Ein bayrischer Anbieter kommt demnächst extra deswegen zu uns in den Norden."

Keine gute Nachricht gibt es dagegen für die Bogensportler. Sie hatten bis zur Schließung der Anlage in den Wintermonaten bei den Kegelbahnen trainiert. Im neuen Freizeitcenter wird es für sie jedoch keinen Platz mehr geben. "Aus kaufmännischer Sicht lohnt sich das nicht", sagt Harms. "Der Verein hat etwa 300 Euro Miete pro Monat gezahlt. Wenn ich den Bereich als Lagerraum vermieten würde, bekäme ich aber schon 1250 Euro."

Angst davor, mit seinem Projekt wie seine Vorgänger zu scheitern, habe er nicht. "Ich bin ein positiver Mensch und habe viele Ideen", sagt Harms. "Wichtig ist es, rührig zu sein, und das bin ich."