Anlage im Oldesloer Gewerbegebiet steht leer. Nach Wasserschäden gab's Probleme mit der Versicherung und Banken

Bad Oldesloe. Das Freizeitcenter Sandkamp 7 im Oldesloer Gewerbegebiet West ist Geschichte. Nur drei Jahre nach der Eröffnung hat Geschäftsführerin Christina Simmersbach von der Betreibergesellschaft Mundus Aktiv beim Amtsgericht Reinbek einen Insolvenzantrag gestellt. "Der Schritt ist mir extrem schwer gefallen, weil ich viel Zeit und Energie in das Projekt gesteckt habe", sagt die 37-Jährige, "aber ich habe keine andere Möglichkeit mehr gesehen."

Vor fünf Jahren hatte ihre Familie das 5000 Quadratmeter große Gebäude bei einer Zwangsversteigerung erworben und anschließend für viel Geld umgebaut und renoviert. Simmersbach: "Wir haben eine siebenstellige Summe investiert." Vier Kunstrasenplätze für Indoor Soccer, sechs Kegel- und sieben Bowlingbahnen, zwei amerikanische Billardtische, ein Restaurant und eine Raucher-Lounge mit Kamin entstanden. Für die Übertragung von Sportveranstaltungen wurde eine Großleinwand aufgebaut. Im April 2008 wurde Eröffnung gefeiert.

Sanierung hätte die Betreiber mehrere 100 000 Euro gekostet

Die Schwierigkeiten hätten Ende 2010 begonnen. "Wir haben im November und Dezember fünf Rohrbrüche festgestellt", sagt die Geschäftsführerin. Das Wasser sei die Wände hochgekommen, und es habe Probleme mit den sanitären Anlagen gegeben. Die Toiletten seien verstopft gewesen. Eigentlich hätte sie schon damals den Betrieb für zwei Monate einstellen müssen, um zu sanieren. Aber das sei mitten in der Hauptsaison nicht in Frage gekommen. Mit der Versicherung habe sie deshalb besprochen, die Sanierungs- und Renovierungsarbeiten im Keller des Gebäudes erst im Frühjahr dieses Jahres vornehmen zu lassen.

Im Mai schloss Christina Simmersbach die Sport- und Freizeitanlage, Ende August sollte Wiedereröffnung gefeiert werden. Doch daraus wurde nichts. "Das Gebäude ist viel maroder, als wir gedacht haben", sagt Simmersbach. "Das war nicht ansatzweise zu erkennen, als wir es 2006 ersteigert haben. Sonst hätten wir das Geld genommen und neu gebaut." So hätten die sanitären Anlagen genauso wie das Abwassersystem, die Elektrik und die Heizungen komplett erneut werden müssen. Zudem hätten Rohre neu verlegt werden müssen. Auch hätte sie nach der langen Pause wieder neue Werbung starten müssen, um die Kunden zurückzugewinnen. Insgesamt wären mehrere 100 000 Euro nötig gewesen, um alles in Ordnung zu bringen.

Innerhalb von drei Wochen wurde auch noch zweimal eingebrochen

Bei dieser Summe habe sie die Notbremse gezogen, sagt die 37-Jährige. "Wir wollten nicht noch höheren Schaden anrichten, denn wir hatten ja eh schon hohe Kredite abzubezahlen." Fast eine Million Euro stehen noch aus. Auch habe es Probleme mit der Bank und der Versicherung gegeben. Simmersbach: "Die Versicherung wollte nicht die gesamte Summe zahlen, und unsere Bank hat sich plötzlich geweigert, unseren Kredit zu erhöhen." Da der Geschäftsbetrieb eingestellt war, habe es auch keine Einnahmen mehr gegeben. Im Mai und Juni dieses Jahres sei zudem innerhalb von drei Wochen zweimal in das Feizeitzentrum eingebrochen worden. "Wir hatten mehrere Tausend Euro Schaden", sagt Christina Simmersbach. "Das hat mir den Rest gegeben." Das Geld für die Löhne sei damals gestohlen und Zigarettenautomaten seien aufgebrochen worden.

Den acht festangestellten Mitarbeitern hatte Simmersbach bereits zum 30. April gekündigt. "Ich habe ihnen damals gesagt, dass ich sie im August wieder einstelle, wenn das Geschäft wieder losgeht", sagt die Oldesloerin. Dazu kam es jedoch nicht mehr. Die Freizeitanlage wird geschlossen bleiben. Das Amtsgericht Reinbek hat einen Insolvenzverwalter eingesetzt. Das Gebäude ist in den Besitz der Bank übergegangen.

Vor dem leeren Parkplatz flattert nun ein rot-weißes Absperrband. Die Scheiben an der Eingangstür sind mit Zetteln zugeklebt. Dort steht noch, dass ab 1. Mai 2011 umfangreiche Trocknungs- und Sanierungsmaßnahmen vorgenommen werden müssten. "Der Umfang der Maßnahmen lässt keinen Geschäftsbetrieb zu, sodass wir bis 20. August 2011 für Kunden leider geschlossen haben", heißt es weiter. Die gleiche Information erhalten die Menschen auch, wenn sie die Internetseite der Sport- und Freizeitanlage unter www.sandkamp7.de aufrufen.