Bargteheides Bürgervorsteher sieht Land in der Pflicht. Auch Bürger kritisieren Bodenwelle an der Westumgehung. Warnschild gefordert.

Bargteheide. "Für mich steht fest: Es ist ein Planungsfehler gemacht worden. Und der hat alle Instanzen durchlaufen", sagt Bürgervorsteher Horst Kummereincke. Er sieht sich in seiner Kritik am Bargteheider Buckel durch die Recherche des Ahrensburger Bauingenieurs Eckehard Knoll bestätigt. Falsche Vorschriften und problematische Planungsvorgaben hätten zu der eigenartigen Bodenwelle von 1,40 Meter Höhe in der Einmündung der Westumgehung in die Alte Landstraße geführt, so die These des früheren Baudirektors (wir berichteten).

"Knoll ist Experte. Aber selbst ich weiß: Der Buckel muss weg. Das Land kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen", sagt Kummereincke. "Oder wollen wir abwarten, bis wirklich ein Unfall passiert? Das wäre makaber."

Seit Monaten ist der eigenwillige 1,40-er mitten auf der Kreuzung der L 225 Gesprächsstoff, mittlerweile landesweit. "Es wird ein Stirnrunzeln bleiben", hatte Bürgermeister Henning Görtz bei der Eröffnung dieses ersten Abschnitts der Westumgehung gesagt. Dabei ist es nicht geblieben. Die schweren Vorwürfe, die Knoll erhoben hat, und eigene Einschätzungen der Lage treiben Politikern wie Bürgern regelrechte Sorgenfalten auf die Stirn.

"Man fährt ins Nichts. Besonders für Autofahrer von außerorts müsste ein Warnschild da sein", sagt Ina Lorenz (40), Tierärztin der Pferdeklinik, deren Zufahrt über den Buckel verläuft. "Tempo 70 ist viel zu schnell, da fliegt man doch aus der Kurve", sagt Anna Trabert (28), Verwaltungsangestellte der Klinik. Für Christine Lösch (26), deren Garten auf den Buckel zeigt, ist klar: "Der gehört hier nicht hin." Und Anlieger Joachim Nagel meint: "Ich kann über den Buckel nur lachen. Im Frühjahr werde ich ihn mit meinem Motorrad testen. Aber spätestens in zwei Jahren steht da sowieso ein Kreisverkehr".

"Die Politik wollte ja einen Kreisel", sagt Norbert Muras, Fraktionsvorsitzender der Wählergemeinschaft (WfB). Aber die Planer hätten abgeraten. "Es hieß, der Kreisel würde zu klein ausfallen und nicht genügend Verkehr aufnehmen. Ich bin der Meinung, wir hätten das trotzdem vertreten können", sagt Muras. Wenn es jetzt noch irgendwie ginge, sollte das nachgeholt werden. Muras: "Die Kreuzung muss auf jeden Fall irgendwie geändert werden. Das ganze Gemecker nützt nichts ohne Lösung." Auch für Anlieger sei die Situation unzumutbar: "Die Autos fahren da so hoch, dass der Schall direkt auf die Häuser fällt. Ich möchte jedenfalls nicht am Buckel wohnen."

Den Bürgervorsteher beunruhigt besonders die Vorstellung, wie Autofahrer bei Schnee und Eis auf der Alten Landstraße über die Erhebung schliddern oder wie Fahrzeuge in der Linkskurve nach Ammersbek durch die Gegend rutschen könnten. Bislang hat er das Wort Sprungschanze mit einem Schmunzeln verwendet. Aber in der Sache wird es ihm zunehmend ernst. Wenn ein Ortsunkundiger womöglich mit überhöhtem Tempo unterwegs sei, könne der Buckel schnell zur Sprungschanze werden, hatte er schon Mitte November gesagt. Und das, obwohl die starke Straßenneigung nach Aussage der Ingenieure genau das verhindern solle, so Horst Kummereincke. Er hat bereits mit der Polizei gesprochen. "Wir werden die Lage im Auge behalten und entsprechende Hinweise an die zuständigen Stellen geben", sagt Karsten Witt, Leiter der Bargteheider Polizeistation, auf Nachfrage dieser Zeitung.

"Die Stadt muss beim Land nachhaken, damit nachgebessert wird", sagt Horst Kummereincke. "Wir haben keine rechtliche Handhabe", entgegnet Bürgermeister Henning Görtz - ein Hinweis darauf, dass das Planfeststellungsverfahren für den ersten und auch schon für den zweiten Teil der Trasse bereits gelaufen ist. "Das Kind ist in den Brunnen gefallen", meint daher auch Peter Anklam (SPD), stellvertretender Bauausschussvorsitzender. Untätig sollte die Stadt trotzdem nicht bleiben. "Das Mindeste wäre, die Senke auf der Seite Richtung Ammersbek aufzuschütten und so das Niveau wenigstens an der Stelle des größten Höhenunterschieds etwas auszugleichen", sagt Anklam.

Und die Kosten? Anklam: "Das Land wird sich natürlich drehen und wenden. Die Frage ist, wem man letztlich den schwarzen Peter zuschiebt." Das Planungsbüro habe für solche Fälle eine Versicherung und müsste eventuell ebenfalls geradestehen. Anklam: "Vielleicht führt der Weg irgendwann aber doch vor Gericht."