Ehemaliger Bürgermeister von Trittau soll den Neritzer Turmstreit schlichten

Neritz. Im Streit um den Glockenturm wird die nächste Runde eingeläutet. "Hoffentlich wird das auch die letzte. Das Thema muss endlich vom Tisch", sagt Bürgermeister Dieter Dabelstein. Bei einer Einwohnerversammlung am Freitag, 11. Juni, um 19.30 Uhr im neuen Gemeindesaal sollen Gegner und Befürworter jetzt noch einmal ihre Argumente vorbringen können. Um eine mögliche Eskalation von vornherein auszuschließen, hat die Gemeinde den ehemaligen Trittauer Bürgermeister Jochim Schop als Moderator eingeladen. Dieter Dabelstein sagt: "Herr Schop ist ein erfahrener Kommunalpolitiker, er hat mit Neritz nichts am Hut, ist absolut neutral."

Ein Dorf mit 300 Seelen streitet seit vier Jahren um den Glockenturm

Die Sorge, dass der Ton bei der Versammlung ohne Hilfe von außen entgleisen könnte, kommt nicht von ungefähr. Seit gut vier Jahren wird in dem 300-Seelen-Dorf erbittert um den Standort für den Glockenturm gestritten. Die einen möchten den Turm am Gemeinschaftshaus im Oberdorf, die anderen würden ihn lieber im Unterdorf sehen. Erstere sind in der Mehrheit. Bei einer von der Oldesloer Kirchengemeinde Anfang 2010 initiierten Umfrage sprachen sich zwei Drittel der befragten Neritzer für den Standort am Gemeinschaftshaus aus. Auch für die Kirchengemeinde, die den Turmbau finanzieren wird, kommt nur dieser Platz in Frage. Der Gemeinderat hatte sich Ende 2008 für den Standort im Unterdorf entschieden.

"Bis heute haben wir mit der Kirchengemeinde keinen gemeinsamen Nenner gefunden. Damit haben wir unseren Auftrag als Gemeinde nicht erfüllt", sagt Bürgermeister Dabelstein. Die Einwohner hatten bei einer Versammlung vor vier Jahren von Kirche und Gemeinde eine einvernehmliche Lösung gefordert.

Damals begrüßte die Dorfgemeinschaft noch einhellig das Projekt. Für 1800 Euro hatte die Kirchengemeinde die 340 Kilogramm schwere Glocke erworben. Bürgermeister Dieter Dabelstein und Pastor Rolf Dabelstein brachten sie gemeinsam nach Neritz. Heute vereint sie außer dem Namen in der Sache nur noch wenig. Die Glocke ruht seitdem stumm in einer Scheune.

"Ich hoffe, dass die Diskussion ein kräftiges Meinungsbild widerspiegelt"

Das Ergebnis der aktuellen Umfrage hat die Politiker überrascht und veranlasst, Gegner und Befürworter noch einmal zu Wort kommen zu lassen. "Ich hoffe, dass die Diskussion ein aussagekräftiges Meinungsbild widerspiegeln wird, das uns bei unserer Entscheidung helfen wird", sagt der Bürgermeister. Noch vor den Sommerferien wollen sie einen endgültigen Beschluss zum Bau des Glockenturms fassen.