Michael Sarach bringt frische Farbe an die Decke. Erst die Wohnung, dann das Rathaus: Der 56-Jährige geht mit Elan ans Werk. Am Montag ist Vereidigung im Marstall.

Ahrensburg. Der Countwohn läuft. Am Montag wird Ahrensburgs künftiger Bürgermeister Michael Sarach vereidigt. Eine Woche später hat er seinen ersten Arbeitstag im Rathaus. In seine Zweizimmerwohnung am Forsthof Hagen ist der 56-Jährige bereits eingezogen. Im grünen Overall, mit Leiter, Pinsel und Farbeimer ausgerüstet, streicht der künftige Verwaltungschef die Holzdecken. "Das ist mühsam und kostet viel Zeit", sagt Michael Sarach, dem solche Arbeiten trotzdem Spaß machen. Immerhin hat er schon zwei Häuser saniert. Im Rathaus will er sich zunächst dem Stadtentwicklungskonzept widmen. "Das hat für mich Priorität", sagt Sarach, der sich wie Vorgängerin Ursula Pepper für eine Nordtangente einsetzt. Außerdem wolle er eine "behutsame Bebauung im kleinen Rahmen" des Erlenhofgeländes.

So ganz angekommen ist Michael Sarach aber noch nicht in Ahrensburg. Im Kühlschrank der 30 Jahre alten grünen Küche stehen nur ein paar Becher Joghurt und etwas Marmelade. Auf den Telefon- und Internetanschluss wartet er auch noch. Im Wohnzimmer hat er seinen alten Plattenspieler aufgebaut, auf dem sich eine Schallplatte von Kris Kristofferson dreht. Insgesamt wirkt Michael Sarach entspannt in den Tagen vor seinem Amtsantritt. "Ich freue mich auf die Aufgabe. In der Verwaltung arbeiten eine Menge guter Leute, die mir alle mit großer Offenheit begegnet sind."

Als Nächstes will er sich bei seinen Nachbarn vorstellen. Obwohl es sich natürlich schon herumgesprochen hat, dass der neue Bürgermeister jetzt nebenan wohnt. Den Wald hinter seiner Wohnung hat er bereits bei Spaziergängen mit seiner Frau, den beiden Kindern und dem Hund erkundet. "Es gefällt uns sehr gut hier", sagt er, "das ist eine schöne Wohngegend." In Ahrensfelde hat er sich schon nach einer Box für sein Pferd "Goodlike" erkundigt. Sarachs Frau und die beiden Kinder bleiben aber vorerst in Schwerin wohnen. "Es ist nach wie vor unser Ziel, dass sie im Laufe der Amtsperiode nachkommen", sagt er. Aber vorher gebe es noch Einiges zu regeln: an der Schule der Kinder, mit dem Job seiner Frau. Außerdem müsse ein Käufer für das Haus gefunden werden, dass die Familie erst vor ein paar Jahren in Schwerin gebaut hat. Das sei auch eine finanzielle Herausforderung. Vor einer noch größeren Herausforderung steht die Stadt Ahrensburg, deren Schuldenlast sich in diesem Jahr wohl auf 21 Millionen Euro verdoppelt. Natürlich hätte er lieber einen ausgeglichenen Etat. Sarach: "Bisher hat die Stadt aus dem Vollen geschöpft, jetzt müssen sich alle anstrengen."

Von der neu geschaffenen Stelle des City-Managers verspricht sich der Verwaltungsfachmann einiges. "Stadtmarketing ist mir ein wichtiges Thema. Und es muss mit der Wirtschaft verknüpft werden." Er wünscht sich eine flexible, kommunikationsstarke Person für den Posten. Denn: "Es sollten neue Ideen in die Köpfe der Bürger." Der City-Manager sollte auch auf das Know-how der Bürger zurückgreifen. Mit dem Bürgermeisteramt übernimmt Sarach automatisch auch den Vorsitz des Stiftungsrates vom Schloss. Ein Ziel sei es, dort das Stiftungskapital zu erhöhen. "Die Perle muss man pflegen, ich werde auch unter den Ahrensburgern dafür werben." Sarach ist überzeugt davon, dass das Schloss auch für die Zahl der Touristen und den Wohnwert wichtig sei. Und was machen die im Wahlkampf angekündigten Bürgersprechstunden? "Wird es geben", verspricht Sarach, der so oft wie möglich mit dem Rad zur Arbeit fahren möchte: "Wenn es das Wetter und die Termine zulassen." Schon jetzt ist sein Terminkalender für die kommenden Wochen prall gefüllt. Doch bevor er am 3. Mai seinen Dienst offiziell antritt, gibt es in der Wohnung noch einiges zu tun: Die Decke im Wohnzimmer ist nämlich erst zur Hälfte gestrichen.