Jährlich rund 35 000 Euro Sachschaden. Sicherheitsdienst ist künftig abends und an Wochenenden im Einsatz.

Bargteheide. Kaum eine Ecke im Bargteheider Schulzentrum, die nicht mit Graffiti beschmiert wäre. "Das ist total überflüssig", sagt der zehnjährige Paul. Er lebt mit seiner Familie auf dem Schulgelände und streift hier oft durch die Gegend. "Und das sieht noch nicht mal toll aus. Der Totenkopf hier, den hat ein Kumpel gemacht. Den find ich echt nicht besonders", sagt der Bargteheider Gymnasiast. Bürgermeister Henning Görtz findet noch deutlichere Worte. "Selbst wenn das noch so kunstvoll aussehe, es bleibt eine Straftat", sagt er, "das ist Sachbeschädigung." Görtz betrachtet die Entwicklung mit Sorge, denn zu den Schmierereien kommt noch mehr: Eingeschlagene Scheiben und eingetretene Türen verschärfen das Vandalismus-Problem. Die Stadt will nicht länger zuschauen und hat jetzt beschlossen, für ein Jahr einen Sicherheitsdienst zu beauftragen. Knapp 11 000 Euro wird das kosten. Über den ersten Nachtragshaushalt, so die Empfehlung des Finanzausschusses, soll das Geld zur Verfügung gestellt werden.

Geht das Konzept auf, rechnet sich das. Schließlich sind die Kosten für die Beseitigung der Schäden ungleich höher. 30 000 bis 35 000 Euro muss die Stadt jährlich für Reparaturen ausgeben. "Laternen zu beschädigen, scheint auch ein Hobby zu sein. Der Vandalismus ist ein echtes Ärgernis", sagt der Bürgermeister, der sich mit dem Einsatz des Sicherheitsdienstes eine Verbesserung der Situation erhofft.

Im vergangenen Jahr war bereist eine Firma für sechs Wochen engagiert worden - als Testlauf. Görtz: "In der Zeit gab es deutlich weniger Zerstörung und weniger Müll." Nun soll dieselbe Firma ein Jahr lang abends und an den Wochenenden im Einsatz sein. Der Start wird vor den Sommerferien erfolgen. Ende dieses Jahres gibt es eine Zwischenbilanz. Komplett beseitigen werde man das Problem nicht, weiß der Bürgermeister: "Selbst wenn man Videokameras installiert und das Schulzentrum rund um die Uhr beobachtet, kann man so etwas nicht ganz ausschließen. Aber es bringt auf jeden Fall etwas und wird zugleich das Sicherheitsgefühl erhöhen."

Anja Ernst, die Mutter von Paul, wohnt in einer ehemaligen Hausmeisterwohnung auf dem Schulgelände und beobachtet das Geschehen aus nächster Nähe. "Abends stehen hier Jugendliche herum, trinken und grölen. Ich freu' mich auf die Wachgänge", sagt die Bargteheiderin. Angst hatte sie bisher allerdings nicht. Im Gegenteil. Die 43 Jahre alte kaufmännische Angestellte wohnt gern auf dem Schulgelände: "Hier ist schön viel Leben." Und so soll es auch bleiben, betont Bürgermeister Görtz: "Es geht nicht darum, die Jugendlichen zu vertreiben. Damit wäre das Problem auch nicht behoben. Denn dann gehen sie in den Park auf die Kinderspielplätze. Irgendwo müssen sie sich schließlich aufhalten."

Ein Indiz dafür, dass der Vandalismus mit den Kontrollgängen tatsächlich eingedämmt werden könnte, ist die Bereitschaft der Versicherung, den Sicherheitsdienst anteilig zu bezahlen. Sie wird rund 900 Euro übernehmen und damit den Einsatz der Wachleute einen Monat finanzieren.