Nordtangente, Südumgehung, Shared Space: Welche Möglichkeiten kommen in die engere Auswahl?

Ahrensburg. Was bringt die umstrittene Nordtangente für die Verkehrsbelastung in Ahrensburg? Was würde passieren, wenn der Mühlenredder am Schloss geschlossen würde? Welche Auswirkungen hätte es, wenn die Vierbergen-Sackgasse wieder für Auto geöffnet würde? Beim zweiten "Forum Masterplan Verkehr" hatten die Ahrensburger die Möglichkeit, Vorschläge für neue oder veränderte Straßenführungen in ihrer Stadt zu machen. Zuvor hatten bereits Stadtplaner und Politiker Ideen geäußert.

Stadtplaner Stefan Luft von der Lübecker Gesellschaft Urbanus soll einige Vorschläge mit den Ergebnissen der Verkehrszählungen aus dem vergangenen Jahr kombinieren und daraus eine Verkehrsprognose bis ins Jahr 2025 liefern. Dabei soll er auch die zunehmende Zahl von Autos, den Bau neuer Wohngebiete und eine veränderte Bevölkerungsentwicklung und -struktur berücksichtigen.

Die 40 Bürger, die zu der Sitzung ins Rettungszentrum am Weinberg gekommen waren, interessierten sich besonders für die Umgehungen im Norden und Süden der Stadt, die vorhandene Straßen verbinden und so die Innenstadt und Wohngebiete entlasten könnten. Eine Frau aus Ahrensfelde beklagte, dass der Verkehr auf der Dorfstraße massiv zugenommen habe. Sie fragte: "Wie können wir entlastet werden?" Eine Südumgehung, wie sie schon vor Jahrzehnten im Gespräch war, wäre für die Ahrensfelder eine Lösung.

Aber wäre so eine Straße überhaupt realisierbar? Stadtplaner Stefan Luft sagt: "Es geht erst mal darum, Vorschläge aufzunehmen und zu gucken, was bei der Berechnung des Szenarios herauskommt. Vielleicht hat eine Trasse überragende Eigenschaften und löst Verkehrsprobleme." Über die tatsächliche Umsetzung werden Verwaltung und Politiker dann diskutieren müssen. Der Kuhlenmoorweg entlang der U-Bahnlinie liegt beispielsweise in einem sogenannten Flora-Fauna-Habitat-Gebiet. Ob dort eine neue Straße jemals gebaut werden könnte, ist fraglich.

Eine weiträumige Nordumfahrung würde über Ammersbeker Gebiet verlaufen und müsste mit der Nachbargemeinde abgestimmt werden. Jens-Karsten Offen schlug vor, die Bünningstedter Straße, an der auch er wohnt, beim Bau solch einer Nordumfahrung zurückzubauen. Eine Variante zu der Nordtangente schlug Eckehard Knoll vor: Der Ring vom Beimoorweg zur B 75 (Nummer 6 in der Grafik) könnte bis an die Bünningstedter Straße verlängert werden mit einer Umgehungsstraße südlich von Bünningstedt.

Kritisch beurteilten Dieter Fischer und Rainer Pingel, die sich bereits an der Zukunftswerkstatt im vergangen Jahr beteiligt hatten, die Daten des Stadtplaners. Fischer: "Es ist wichtig, auch den Lkw-Anteil zu benennen." Entsprechende Angaben hätten gefehlt. Rainer Pingel hielt einige Ergebnisse der Verkehrszählung für nicht nachvollziehbar und bat darum, doch mehr Zahlen über die einzelnen Messpunkte zu veröffentlichen.

Es wurden aber nicht nur mögliche neue Straßen präsentiert. So kam aus dem Bauausschuss der Vorschlag, die Straße Am Alten Markt zu sperren und rund um das Rondeel Gemeinschaftsstraßen ("Shared Space") einzurichten.

Anfang Mai will der Bauausschuss darüber entscheiden, welche Szenarien der Gutachter berechnen sollen. Bis Ende des Jahres sollen die Ergebnisse vorliegen. Weitere Bürgerbeteiligungen zu den Themen Radverkehr und öffentlicher Nahverkehr sind geplant.