“Anstrengungsloser Wohlstand, spätrömische Dekadenz“ - solche Begriffe im Zusammenhang mit Hartz IV können nur jemandem einfallen, der im schicken Outfit auf der politischen Bühne steht.

Wer einen Tag lang mit Menschen redet, die von Hartz IV leben, wer in ihre Kühlschränke, in ihre Wohnungen und in ihre Augen sieht, dem kommt solch vermeintlich brillante Rhetorik stumpf vor. Missbrauch und schwarze Schafe gibt es überall. Dafür muss man nicht Hartz IV-Empfänger bemühen. Wir wissen, dass manche Menschen mit viel Geld noch mehr Geld wollen und aus Angst, ihren Beitrag zum Gemeinwohl leisten zu müssen, Millionen außer Landes bringen. Hartz-IV-Empfänger sind nicht Schuld an der Misere, sie sind Folge eines in Schieflage geratenen Systems und leiden am meisten. Sie zu beschimpfen, löst das Problem nicht. Der Mindestlohn dagegen könnte ein Mittel sein, so manches Hartz-IV-Schicksal zu vermeiden.