Die meisten Anlagen stehen im Norden. Rund 20.000 Haushalte können auf diese Weise versorgt werden.

Bad Oldesloe. Energiegewinnung durch Windkrafträder - bereits 6,2 Prozent macht diese Art der Stromerzeugung heute am Gesamtnetz im Kreis Stormarn aus. "Es kommt immer darauf an, ob wir ein windreiches oder windarmes Jahr haben", sagt Volker Mielisch von E.on Hanse. Als lokaler Hauptlieferant von Strom weiß der Versorger, dass der Kreis in diesem Jahr bislang gut von der Kraft des Windes profitieren konnte. Und das bei momentan 41 Windkraftanlagen im Kreis. "Knapp ein Prozent der Gesamtfläche des Kreises ist als Eignungsgebiet für Windkrafträder ausgewiesen", sagt Jörg Schmidt-Hilger vom Umweltamt Stormarn.

Die seit 1996 genutzten Flächen sind vor allem im Norden zu finden: In Lasbek und Feldhorst zum Beispiel stehen sechs Windkrafträder, in Rehhorst sind es fünf, in Tralau sowie Steinburg befinden sich vier, in Rethwisch, Bad Oldesloe und Zarpen jeweils drei Anlagen. Und sechs weitere sind es in den Gemeinden Westerau sowie eine in Barnitz.

"Alle zusammen verfügen über eine Leistung von 51,26 Megawatt", sagt Schmidt-Hilger. Wobei die meiste Energie in Lasbek und Feldhorst mit jeweils neun Megawatt gewonnen werde. Wie viel Strom können wir also aus den hiesigen Windkrafträdern gewinnen? "In einem Jahr können wir rund 63 000 Megawattstunden ins Netz einspeisen", sagt Volker Mielisch von E.on Hanse. Zum Vergleich: In einem Jahr kann E.on Hanse insgesamt 1,01 Millionen Megawattstunden ins Stormarner Stromnetz einbringen. Allein von der Windenergie können damit durchschnittlich rund 20 000 Haushalte im Kreis versorgt werden.

Seit Jahren diskutiert der Umweltausschuss des Kreises darüber, ob es in Stormarn noch irgendwo geeignete Flächen für Windkrafträder gebe. Oder ob bereits ältere Anlagen erneuert werden könnten. "Das erwies sich jedoch als problematisch", sagt Schmidt-Hilger. Alle potenziellen Flächen seien bereits genutzt. Und für eine Modernisierung seien die jetzigen Flächen nicht geeignet, weil neuere Anlagen mehr Platz in Anspruch nehmen müssten.

"Trotzdem haben wir Anfang des Jahres über eine Neuausweisung der Gebiete Rehhorst und Feldhorst nachgedacht." Als einige Seeadler in der Region gesichtet wurden, war aber auch dieser Plan schnell verworfen.

Stormarn ist zwar nicht der stärkste Zulieferer von Windenergie in Schleswig-Holstein, das Interesse an den weißen Riesen ist aber trotzdem immer wieder vorhanden. "Weiter im Norden des Landes gibt es mehr geeignete Flächen", sagt Jörg Schmidt-Hilger. Allein wegen der weniger dichten Bebauung. Das Umweltamt Stormarn bekomme dennoch regelmäßig Anfragen von Privatpersonen, die ein Windrad errichten möchten.

Schmidt-Hilger sagt dazu: "Dafür müssen aber bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein." Die verfügbare Fläche müsse mindestens 20 Hektar betragen, und es müssten mindestens drei Anlagen an Ort und Stelle aufgestellt werden. "Die Flächenvorgabe ist gegeben, weil der Mindestabstand zwischen den einzelnen Windrädern 100 Meter betragen muss, sonst könnten sich die Räder gegenseitig den Wind wegnehmen."