Mitglieder des EU-geförderten Vereins Alsterland wollen Geld aus Brüssel nicht mit Neuzugängen teilen müssen.

Trittau. Die Gemeinde Trittau, fünf der Trittauer Amtsgemeinden sowie Siek sind mit ihrem Antrag auf Aufnahme in den Verein AktivRegion Alsterland vorerst gescheitert. Die 23 Mitglieder des erweiterten Vorstands lehnten das Begehren bei Stimmengleichheit und einer Enthaltung ab. Hauptargument: Die Region würde erheblich wachsen, die Fördermittel der EU aber blieben unverändert. Der finanzielle Spielraum für einzelne Projekte würde zwangsläufig kleiner werden. 300 000 Euro aus Brüssel stehen Alsterland pro Jahr zur Verfügung, darüber hinaus sechs Millionen Euro vom Land für sogenannte Leuchtturmprojekte, die über die Region hinaus "strahlen" sollen.

Knapp 100 000 Einwohner leben in der AktivRegion, die die Stadt und das Amt Bargteheide, Ammersbek, Teile Ahrensburgs, das Amt Itzstedt mit der Stormarner Gemeinde Tangstedt, das Amt Kisdorf, Teile Norderstedts und die Stadt Henstedt-Ulzburg umfasst. Mit den neuen Kommunen würde die Zahl auf 120 000 wachsen. Zugleich würde das geschlossene Alsterland-Gebiet nach Süden "ausfransen". Das war ein Argument gegen den Antrag aus Trittau und Siek.

Der Geschäftsführer der AktivRegion, Rainer Löchelt, hatte sich bei der Vorstandssitzung für eine Erweiterung ausgesprochen. Er betrachtet es als einen "Akt der Solidarität, auch denen zu helfen, die anfangs den Zug verpasst haben." Die Gemeinden um Trittau und Siek seien weiße Flecken auf der Karte der AktivRegionen und zu klein, um eine eigene zu gründen.

Warum Trittau nicht schon Anfang 2008, in der Gründungsphase von Alsterland, mit von der Partie war, begründet Bürgermeister Walter Nussel mit einer "gewissen Skepsis gegenüber dem aufwendigen und komplizierten Verfahren". Die Gemeinde fürchtete, dass der Eigenanteil an der Finanzierung von Projekten zu hoch werden könnte.

Mittlerweile aber wurden etliche Projekte realisiert. "Man hat erkannt, dass wir gute Arbeit machen", sagt Rainer Löchelt.

Ausschlaggebend für den Antrag ist laut Nussel aber auch die "veränderte Förderkulisse". "Nach dem neuen Landesentwicklungsplan werden Fördermittel zunehmend an AktivRegionen gekoppelt", sagt der Verwaltungschef. Das gelte auch für Mittel für den ländlichen Wegebau. Vor diesem Hintergrund sei das Patt im Vorstand "ungewöhnlich" und "eigennützig". Nussel: "Es kann nicht sein, dass man uns ausschließt und abschneidet." Er hofft nun auf ein positives Votum der Mitgliederversammlung. Die hat laut Vereinssatzung das letzte Wort, wenn es keine eindeutige Entscheidung im Vorstand gibt. Die Mitglieder tagen am 3. November.