Bei einem Durchschnittsverbrauch sind Einsparungen von mehr als 210 Euro im Jahr drin, sagt die GAG.

Ahrensburg. Die Gasversorgung Ahrensburg (GAG) senkt zum 1. Oktober ihre Preise um 15 Prozent. 11 500 Haushalte in Stormarn, dem restlichen Schleswig-Holstein und benachbarten Hamburger Stadtteilen werden davon profitieren. "Bei einem Jahresverbrauch von 25 000 Kilowattstunden bedeutet das eine Einsparung von 212,50 Euro", sagt GAG-Geschäftsführer Horst Kienel.

Entscheidend für den Verbraucher sei der Zeitpunkt. "Wir starten mit der jüngsten Preissenkung direkt in die Heizperiode. Das macht dem Verbraucher richtig Spaß", sagt Kienel. Außerdem werde die GAG die Tarife über den Winter nicht antasten, verspricht er.

Es ist bereits das dritte Mal in diesem Jahr, dass die Gasversorgung Ahrensburg - eine 100-prozentige Tochter der Stadt - auf die fallenden Weltmarktpreise reagiert und die Einsparungen weitergibt. "Wir wollen kundenfreundlich sein. Deswegen ist letztlich auch gar nicht so wichtig, wie häufig die Tarife gesenkt werden. Entscheidend ist, was im Endeffekt dabei herauskommt", sagt Kienel. Die GAG müsse sich gegen eine immer größer werdende Konkurrenz behaupten. "Mittlerweile tummeln sich in unserer Region 18 Mitbewerber. Aber wir brauchen uns nicht zu verstecken. Im Vergleich zum Vorjahr haben wir unsere Preise um rund 28 Prozent gesenkt."

Ein Blick auf den Gas-Preisvergleich im Internet-Portal Verivox zeigt: Im Ahrensburger Postleitzahlenbereich liegt die GAG mit 1142,40 Euro bei einem Jahresverbrauch von 20 000 kWh mit ihren beiden Tarifen auf den Plätzen fünf und sechs. Goldgas SW aus Nürnberg ist um 87,08 Euro günstiger.

In Stormarns Norden belegen die Vereinigten Stadtwerke Bad Oldesloe, die ihre Preise gerade zum 1. September um rund zehn Prozent gesenkt haben (wir berichteten), die Plätze drei, vier, neun, zehn, elf und zwölf. Am günstigsten ist Energiehoch3 aus Gelsenkirchen. Der Anbieter ist im Vergleich zum besten Tarif des kommunalen Versorgers 86 Euro preiswerter.

Reinstes Wasser ist das allerdings nicht, denn die Zahlen sind eine Momentaufnahme und sagen längst nicht alles über vermeintlichen Vorteile für die Verbraucher aus. Horst Kienel: "Die Goldgas GmbH firmiert als Stadtwerke, dabei ist es ein privater und kein kommunaler Betreiber." Es gebe schon eine einstweilige gerichtliche Anordnung, die dem Unternehmen untersage, diesen falschen Eindruck zu erwecken.

Der Energieberater der Verbraucherzentrale in Lübeck, Carl Howe, rät beim Wechsel des Anbieters ebenfalls zur Vorsicht. "Man sollte auf die Preisgarantie achten und darauf, wie lange sie gilt", sagt Howe. Allerdings gebe es selbst dabei einen Pferdefuß. "Manche Anbieter geben eine Preisgarantie bis zum Jahr 2011 oder wer weiß wie lange. Aber dann passen sie die Preise nicht nach unten an, wenn der Ölpreis fällt. Es ist wichtig zu wissen, welche Regelung gilt und wie man da wieder rauskommt", sagt Howe, "denn wer in einem solchen Fall den Anbieter wechseln wollte, hätte dazu vorher ein Sonderkündigungsrecht vereinbaren müssen. Und das haben die meisten natürlich nicht."

Der Energieberater macht auch auf ein grundlegendes Problem aufmerksam. Howe: "Nach dem Krieg gab nur wenige Gasheizungen. Das hat sich geändert. Der Trend geht eindeutig Richtung Gas. Deswegen fordern wir, die nach dem Krieg beschlossene Koppelung an den Ölpreis aufzuheben. Das würde Gas im Prinzip billiger machen."

Viele Kunden wären dagegen schon froh, wenn die Unternehmen besser erreichbar wären. Statt einen Berater an die Strippe zu bekommen, meldet sich nicht selten eine Stimme aus einem Call-Center. In diesem Punkt könnten kommunale Anbieter gegenüber den großen Anbietern punkten.

Die Vereinigten Stadtwerke bieten mit dem Kundenzentrum an der Lübecker Straße in Bad Oldesloe eine direkte Anlaufstelle. In Ahrensburg ist es das GAG-Kundenzentrum an der Lohe. Vier Angestellte kümmern sich mittlerweile um die Kunden.