Tiere können große Schäden an Pflanzen anrichten. Wer eine Indische Laufente besitzt, hat Ruhe vor den Plagegeistern.

Ahrensburg. Es ist der Albtraum eines jeden Hobbygärtners: Liebevoll angepflanzte Salat- und Kohlköpfe sind über Nacht vollständig abgefressen. Die Täter sind schnell gefunden: Schnecken. Das trockene Frühjahr brachte Nutzgärten noch Schonung vor den gefräßigen Raspelzähnen. Jetzt, bei feuchter Witterung, kommen sie in großer Zahl heraus. Während die Bänderschnecken mit ihren gestreiften Häusern kaum etwas anrichten, können die verschiedenen Arten der Nacktschnecke erhebliche Schäden an Pflanzen verursachen. "Die meisten Nacktschnecken, die sich durch den Salat fressen, sind neuerdings Spanische Wegschnecken", sagt Diplom-Biologe Stephan Zirpel vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu). "Das etwas kleinere, meist rötliche Tier kann nur von Fachleuten sicher von den einheimischen Schnecken unterschieden werden."

Sein Kollege Bernd Quellmalz, Sprecher des Nabu Hamburg, erklärt: "Das Problem mit den Spanischen Wegschnecken ist, dass sie völlig ungenießbar für andere Tiere sind, also keine natürlichen Feinde haben. Einzige Ausnahme sind Indische Laufenten." Diese Tiere fressen mit Vorliebe Nacktschnecken, können einen Garten vollkommen frei von den schleimigen Vielfraßen halten. Bis zu 100 Schnecken vertilgen sie am Tag und finden auch die im Boden versteckte Brut. Daher werden sie gezielt zur Schneckenbekämpfung eingesetzt. Im Internet bieten zahlreiche Züchter Enten zum Verkauf an. Auch in Stormarn halten sich vereinzelt Hobby-Gärtner die flugunfähigen Enten, die außer Schnecken auch Getreide, Gemüse und andere frisch Küchenabfälle fressen.

Wer sich nicht extra zur Schneckenbekämpfung neue Haustiere anschaffen will, sollte allerdings auch nicht gleich zur Giftspritze greifen. Schneckenkörner können auch von Vögeln aufgepickt und von Kleinsäugern und Amphibien gefressen werden. Außerdem würden Boden und Pflanzen gleich mit geschädigt. In Nutzgärten sollte man darauf achten, den Boden in Beeten trocken zu halten und wenig zu mulchen. Unkraut sollte vollständig entfernt werden. "Schnecken benötigen einen feuchten Untergrund, weil sie sehr schnell austrocknen", so Quellmalz. Eine breite Schicht aus Sägemehl und Kalk rund um die Beete können Schnecken nicht überwinden, da der Kalk ihre Sohle verätzt. Nach Regenfällen muss die Schicht erneuert werden.

Katharina Hocke, Umweltpädagogin im "Haus der Natur" in Ahrensburg, sagt: "Am effektivsten ist das Absammeln der Schnecken bei Dunkelheit, wenn sie besonders aktiv sind. Wenn es dann unbedingt sein muss, die Schnecken bitte schnell durch Durchschneiden töten. Salz darüber zu streuen, hat einen grausamen und langsamen Tod zur Folge." Hohlräume unter Brettern mit pflanzlichen Abfällen als Köder oder große Blätter wie Rhabarber dienen Schnecken als Unterschlupf, unter denen man sie täglich absammeln kann. "Einige Nutzpflanzen schrecken Schnecken zudem ab. Tomaten enthalten Giftstoffe, Hülsenfrüchte wie Bohnen essen sie generell nicht, und Knoblauch meiden sie ebenfalls."

Birgit Beier, Mitinhaberin der Gärtnerei Beier in Siek, verweist auf ein Nützlinge schonendes Schneckenmittel, das aus einer Eisenverbindung besteht. "Es wird zum Beispiel von Igeln verschmäht, und Haustieren schadet es nicht." Eine andere Möglichkeit seien die sogenannten Schneckenzäune.

Bei allem Ärger sollte die Schneckenbekämpfung jedoch nicht zu eifrig vorgehen. Stephan Zirpel vom Nabu: "Schnecken sind der Gesundheitsdienst im Garten. Sie fressen verwesende Pflanzenteile und tote Tiere und sind ein nützlicher Bestandteil der Lebensgemeinschaft."