Ladenmanager Stefan Pötzsch erhofft sich von einer Gruppe Geografiestudenten aus der Landeshauptstadt neue Ideen für die Innenstadt

Bad Oldesloe. Die Innenstadt von Bad Oldesloe schreit nach Veränderungen. Läden machen dicht, das Angebot ist begrenzt, Kunden bleiben aus. Ein Teufelskreis entsteht, der die Innenstadt langsam veröden lässt. Ein wenig frischen Wind erhofft sich Stefan Pötzsch, Ladenmanager für die Kreisstadt, von einer Gruppe Kieler Geografiestudenten. Sie beschäftigen sich in einem Kursus mit dem Thema Stadt- und Regionalentwicklung.

"Ich wünsche mir einen Gedankenaustausch mit den Studenten", sagt Pötzsch, der die Stadt bei der Einzelhandelsentwicklung berät und die Studenten eingeladen hat. "Es geht darum, kreativ zu sein, neue Ideen zu entwickeln", so Pötzsch.

"Wir machen uns bei einem Rundgang ein Bild von der Stadt und ihren Möglichkeiten", sagt Tim Meinert. Der 25 Jahre alte Kieler hat sich besonders auf den Besuch in Bad Oldesloe vorbereitet. "Ich kannte die Stadt vorher nicht. Mit Google Maps habe ich mir erst einmal einen Überblick verschafft", sagt er. Anschließend habe er Bücher gewälzt und viel telefoniert mit Menschen, die sich in Oldesloe auskennen.

Doch bevor die Gruppe die Innenstadt erkunden kann, stellt Pötzsch den Studenten vor, welche Probleme es gibt, welche Einzelinteressen er beim Stadtmarketing berücksichtigen muss und welche Besonderheiten Bad Oldesloe bietet. Es gehe bei der Exkursion auch darum, nicht einfach durch die Stadt zu rauschen, sondern sich die Augen öffnen zu lassen und genau hinzuschauen, sagt Meinert. Als Geografiestudent habe man da einen Vorteil. Meinert: "Wir beachten nicht allein wirtschaftliche Aspekte, sondern auch kulturelle, soziale oder politische." Es gehe darum, die Gesamtheit der Stadt zu erfassen.

Auch sein Kommilitone Peter Elms freut sich über die Exkursion: "Es ist wichtig, dass wir auch mal einen Praxisbezug erhalten und uns vor Ort ein Bild machen können. Bei den meisten Veranstaltungen lernen wir ja meist nur Theoretisches", so der 24-Jährige. Elms, der aus dem niedersächsischen Oldenburg stammt, ist angetan von der Oldesloer Innenstadt. "Die Fassaden sehen gut aus und auch der Rathausplatz gefällt mir", sagt er.

Dozentin des Kurses ist Manuela Kase, die als Geschäftsführerin des Elmshorner Stadtmarketings arbeitet. "Die Studenten haben noch nicht so viel Praxisbezug bekommen", sagt sie. Wir wollen in dieser Übung einen Stadtmarketingprozess simulieren", erläutert sie. Dabei gehe es zunächst darum, Eindrücke zu sammeln, dann die Stärken und Schwächen der Stadt zu analysieren und später Prioritäten für gezielte Projekte zu definieren. Kase: "Dabei ist die Größe von Bad Oldesloe ideal. Je größer eine Stadt ist, desto schwieriger ist ein solcher Prozess."

Meinert erkennt ebenfalls gute Ansätze in der Kreisstadt. "Es gibt tolle Projekte, auf denen man aufbauen kann", findet er. Konkret falle ihm die Aktion Kinderbäume ein, bei dem Eltern ihren neugeborenen Kindern einen Baum auf einer Streuobstwiese widmen können. "Am Baum hängt dann ein Namensschild für das Kind. So identifizieren sich die Bürger mit ihrer Stadt", sagt der 25-Jährige. Auch die Nachtschwärmer-Jobtour hält Meinert für eine gute Idee. "Dabei geben Ausbildungsbetriebe jungen Menschen Einblicke in den Berufsalltag. So etwas schafft einen richtigen Mehrwert", so der Student. Er sehe jedoch auch Raum für Verbesserungen. "So ist zum Beispiel der Internetauftritt veraltet und genügt heutigen Ansprüchen nicht", sagt der Student. Zudem fehle bei der Außendarstellung der Stadt ein roter Faden. Meinet: "Zwar gibt es ein Logo, doch wird es nicht einheitlich und bei allen Veranstaltungen genutzt." Als Segen und Fluch zugleich bezeichnet er dagegen die Lage Bad Oldesloes. "Die Anbindung an Großstädte wie Hamburg oder Lübeck ist super. Aber das zieht eben auch viele Menschen aus der Stadt dorthin", so der 25-Jährige.

Saskia Leckel ist besonders von maritimen Stilelementen beeindruckt. "Das Element Wasser ließe sich aber noch besser einbinden", sagt die gebürtige Frankfurterin. Immerhin durchziehe es große Teile der Innenstadt, ohne dass dies besonders auffalle.

Nach der Exkursion sollen die Studenten nun ihre Ideen und Anregungen zur Entwicklung der Kreisstadt sammeln und in Arbeitsgruppen aufbereiten und dann Ladenmanager Stefan Pötzsch vorstellen.