Christopher Kroschke kauft das Rohrbogenwerk-Gelände und will dort Gewerbeflächen, Wohnraum und ein Kulturzentrum schaffen.

Ahrensburg. Neubauten für Handwerks- und Gewerbebetriebe, Wohnungen und ein Kulturzentrum in der alten Werkshalle nach dem Vorbild der Fabrik in Altona - das alles könnte schon 2013 auf dem Gelände des ehemaligen Rohrbogenwerks an der Bogenstraße/Ecke Brückenstraße in Ahrensburg entstehen. Neuer Eigentümer des rund 14 000 Quadratmeter großen zentrumsnahen Grundstücks ist die neu gegründete Ahrensburger Firma Rohrbogenwerk Immobilien GmbH, ein Tochterunternehmen der Kroschke-Gruppe. Geschäftsführer ist Christopher Kroschke, gemeinsam mit seinem Vater Christoph Kroschke.

Christopher Kroschke bestätigte der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn: "Der Vertrag ist im Mai unterzeichnet worden." Er sei sich sicher: "Das Projekt kann einen großen Mehrwert für die Stadt bieten. Ich habe positive Rückmeldung aus Politik und Verwaltung." In der Tat wird das Vorhaben des 28 Jahre alten Jungunternehmers in den Reihen der Stadtverordneten wohlwollend bewertet.

Wer ist dieser Christopher Kroschke, der sich anschickt, dem seit Jahren brach liegenden Gelände neues Leben einzuhauchen? In Braunschweig geboren und aufgewachsen, wechselt Kroschke 2004 für eine Ausbildung zum Automobilkaufmann nach Wolfsburg. Danach studiert er Betriebswirtschaftslehre in Münster. Stellt damit die Weichen, um 2010 in Ahrensburg in das Unternehmen des Vaters Christoph einzusteigen. Der betreibt seit Jahren ein Unternehmen, das Dienstleistungen rund um das Auto wie Überführungen und Behördengänge anbietet und seinen Firmensitz seit 2004 an der Ladestraße hat. Heute ist Christopher Kroschke Geschäftsführer und Leiter des Immobilienmanagements der Firma. In dieser Funktion hat er Ende 2011 erste Kontakte geknüpft zur bisherigen Eigentümerin des im Jahr 2003 stillgelegten Rohrbogenwerks, einer Britin.

Die Zielsetzung war offenbar frühzeitig klar. Kroschke: "Wir planen einen Handwerker- und Gewerbehof für kleine und mittelständische Unternehmer. Der Bedarf ist groß, wie haben immer wieder Anfragen von Handwerkern, die Gebäude zur Miete suchen." Vielen Firmen fehle das nötige Geld für Neubauten, das Gewerbegebiet Beimoor sei einigen zu weit außerhalb gelegen.

Und Kroschke sei einer kulturellen Nutzung der etwa 2000 Quadratmeter großen ehemaligen Werkshalle gegenüber aufgeschlossen. Das Gebäude und die historische Kran-Anlage davor sollen erhalten bleiben. Drinnen sei ein Kulturzentrum vorstellbar, in dem zum Beispiel Konzerte stattfinden könnten.

+++ Boden rund ums Rohrbogenwerk ist in gutem Zustand +++

"Solch eine Kulturhalle würden wir aber nicht selbst bewirtschaften. Dazu brauchen wir einen kompetenten Betreiber, der das nötige Know-how mitbringt und sie pachten könnte." Ein Konzept dazu hatte vor zwei Jahren eine Planungsgruppe um Eventmanagerin Felizitas Thunecke ausgearbeitet. Laut Thunecke sind diese Pläne "absolut kompatibel" mit den Vorstellungen des neuen Eigners. Die Vierer-Runde sei bereit, Betreiber eines Kulturzentrums zu werden.

Christopher Kroschke möchte mit der Planung der Bebauung möglichst bald beginnen. Jetzt sei die Politik gefragt, die für das Gelände einen Bebauungsplan beschließen muss. In diesem könnte festgeschrieben werden, was auf dem Gelände zugelassen wird, was nicht. Die Politik muss sich also mit dem Unternehmer abstimmen. Bislang spricht vieles dafür, dass das gelingen kann. Schließlich entsprechen Kroschkes Vorstellungen weitgehend dem, was Stadtverordnete und Verwaltung schon lange anstreben.

Im "Rahmenplan Stadteingang West", den das Planungsbüro Düsterhöft ausgearbeitet hat und den der Bauausschuss 2010 beschlossen hat, wird das Gelände Rohrbogenwerk erwähnt. Im Plan ist ein Kulturzentrum ebenso vorgesehen wie Gewerbehöfe. Außerdem sollen im Gewerbegebiet West Wohnungen entstehen, heißt es.

Entsprechend positiv ist nun die Einstellung der Bauausschuss-Mitglieder zu den Plänen. "Das Projekt kann eine Bereicherung für die Stadt sein", sagt Jörg Hansen von den Grünen, Vorsitzender des Bauausschusses. Auch Carola Behr (CDU) ist angetan: "Ich bin froh, dass endlich etwas passiert. Wenn es bei der Mischnutzung bleibt, ist aus meiner Sicht nichts gegen das Vorhaben einzuwenden." Positive Signale auch von der SPD. Rolf Griesenberg: "Ein Gewerbehof für Handwerker war immer SPD-Position." und Thomas Bellizzi (FDP) sagt: "Auf dem Gelände kann Wohnraum für junge Leute geschaffen werden. Das sollten wir intensiv prüfen".

Knackpunkt könnte die Finanzierung eines Kulturzentrums werden. Gewollt ist ein solcher Veranstaltungsort allemal. Nur mit Fördergeld sieht es schlecht aus. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Stadt Zuschüsse gibt", sagt Rolf Griesenberg. Thomas Bellizzi fügt hinzu: "Die Stadt fördert schon genügend Kulturangebote. Hier müsste privat finanziert werden."

Darüber, und wer die Kosten für das von der Stadt in Auftrag gegebene Bodengutachten trägt, wird noch verhandelt werden. 45 000 Euro hat das Rathaus im Jahr 2010 vorgeschossen, um Aufschluss über mögliche Belastungen zu bekommen. Ergebnis: Nahezu unbedenklich, sagt Kroschke.

Über den Kaufpreis für das Rohrbogenwerk-Gelände, die Investitionssumme und die Architektur der geplanten Neubauten sagt der junge Unternehmer nichts. Noch nicht. Ahrensburg darf gespannt sein auf einen Handwerkerhof und eine Kulturhalle.