Politiker in Großhansdorf suchen Lösung für zunehmenden Verkehr. Eine zusätzliche Ampelanlage und ein Kreisverkehr sind im Gespräch.

Großhansdorf. Die Großhansdorfer Einkaufsstraße Eilbergweg könnte bald ganz anders als jetzt aussehen. Die geplante Ansiedlung eines Aldi-Marktes auf dem Grundstück der Rewe-Filiale soll für eine Belebung der Straße sorgen. Doch streiten sich die Gemeinde und der Handelsriese noch über die Zu- und Abfahrt zum und vom Parkplatz des geplanten Marktes. Aldi wünscht sich, dass sowohl die Kunden mit ihren Autos als auch der Lieferverkehr über den Eilbergweg kommen.

"Das Konzept sieht derzeit diese Lösung vor, um den Verkehr dort zu halten, wo er ohnehin schon ist. Außerdem sollen die Kinder sicher zur Schule am Wöhrendamm kommen", sagt Marcus Herntier, Architekt bei dem von Aldi mit der Planung beauftragten Lübecker Büro Rüdiger Nickel. Die meisten Kommunalpolitiker wollen dagegen, dass die Warenanlieferung mit den schweren Lastwagen über den Neuen Postweg abgewickelt wird und auch die Kunden die schmale Straße nutzen sollen, wenn sie nach ihrem Einkauf den Parkplatz wieder verlassen. Im Zuge dieser Lösung überlegen einige Politiker sogar, an der Kreuzung zum Eilbergweg, Schaapkamp einen Kreisel zu installieren, weil die Ecke derzeit für Autofahrer unübersichtlich ist.

"Wir favorisieren einen Kreisel an der Stelle", sagt Stefan Kehl, Fraktionschef der Grünen. "So würden auch die Autofahrer aus Richtung Hoisdorf abbremsen müssen, weil die Fahrzeuge im Kreisverkehr natürlich Vorfahrt haben", erläutert er. Doch gebe er auch zu, so Kehl, dass die Mehrheit diese Lösung für zu aufwendig und teuer hielte. Doch bekommt er Unterstützung von Jürgen Bauschke (CDU). "Mir scheint ein Kreisel, wie er auch am Ende des Eilbergweges existiert, eine gute Lösung zu sein. Das wäre ein Wurf, weil wir die Sache so umfassend angehen würden", sagt er.

Andere Politiker wünschen sich eine Ampelanlage an der Zufahrt vom Neuen Postweg zum Eilbergweg. "Ein Kreisel wäre prinzipiell wünschenswert, aber zu teuer und auch problematisch", sagt Hans-Jürgen Bendfeldt (CDU). Daher sei eine Ampelanlage die "sauberste Lösung". Zudem müsse der Neue Postweg verbreitert werden, indem die Absperrungen am Penny-Markt entfernt werden, so der Christdemokrat. Bendfeldt: "Am Eilbergweg können wir nicht auf die Fußgängerampel verzichten." Auch Reinhard Niegengerd (SPD) favorisiert eine Ampelanlage, weil der Platz für einen Kreisel nicht reiche. "Die Baukosten würde ich gern dem Vorhabenträger, also Aldi, aufdrücken", sagt der Fraktionsvorsitzende der SPD.

Dagegen hätte Hans-Karl Limberg (FDP) keine Bedenken, wenn der Verkehr über den Eilbergweg abgewickelt werden würde. "Wir sollten den Neuen Postweg von zusätzlichem Verkehr verschonen, weil er für viele Kinder Teil ihres Schulweges ist", erläutert der Liberale. Er rechne gar mit einer Entspannung der Situation am Eilbergweg durch die 76 Stellplätze, die das Handelsunternehmen hinter dem Markt bauen will. Limberg: "Der Ablauf würde dann vernünftiger geregelt. Das Parken in der zweiten Reihe würde aufhören." Doch ganz verzichten auf eine Abfahrt zum Neuen Postweg will auch Limberg nicht. "Diese Option sollten wir uns offen halten. Aber den Bau einer Ampelanlage oder eines Kreisels halte ich für übertrieben."

Ein von Aldi in Auftrag gegebenes Gutachten hatte ergeben, dass der Verkehr über den Eilbergweg auf das Gelände der Filiale fließen sollte. Doch forderten die Gemeindevertreter eine Überarbeitung der Studie. "Das Ergebnis war eher ein Lex Aldi. Aus unserer Sicht war es zweifelhaft", sagt Hans-Jürgen Bendfeldt. So sei etwa nicht der Lieferverkehr für den benachbarten Penny-Markt berücksichtigt worden. Bendfeldt: "Die Anlieferung für diesen Discountermarkt erfolgt auch über den Neuen Postweg. Und diese Lastwagen haben offenbar auch keine Schwierigkeiten, dort zu rangieren." Der Sozialdemokrat Niegengerd sagt zur Forderung eines überarbeiteten Gutachtens: "Das ist keine Schikane von uns. Die Frage muss jedoch vernünftig geklärt werden." Die Ergebnisse des neuen Gutachtens sollen nun bei der kommenden Sitzung des Bauausschusses am Montag, 18. Juni, im Rathaus vorgestellt werden. Dann wird sich vermutlich erneut eine Diskussion über einen Lösungsweg entwickeln.

Derweil hat der Hauptausschuss auf seiner jüngsten Sitzung einstimmig empfohlen, einen vorliegenden städtebaulichen Vertrag abzuschließen. Die Gemeindevertreter befinden darüber auf ihrer kommenden Sitzung. Der Vertrag regelt unter anderem, dass Aldi als Vorhabenträger die Kosten für die weitere Planung übernimmt.