Allein vormittags zählt die DLRG rund 100 Badegäste. Kann die Stelle nicht bald besetzt werden, muss das Naturbad bei Hochbetrieb schließen.

Großensee. Die Badeaussichten für einen der schönsten Badeseen in Stormarn sind getrübt. Denn die Gemeinde Großensee steht vor einem bekannten Problem. Wie bereits im vergangenen Jahr konnte für eine der beliebtesten Badestellen in Stormarn, das Naturbad Südstrand in Großensee, erneut keine Badeaufsicht gefunden werden, die werktags einen Blick aufs Wasser und die Badegäste hat.

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Während an den Wochenenden vier ehrenamtliche Retter der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) von morgens bis abends über die Badegäste wachen, an Land und mit einem Boot auf dem Wasser ihre Runde drehen, bleibt der Aussichtspunkt vor der Rettungswache auf der kleinen Anhöhe im Bad montags bis freitags derzeit unbesetzt. Findet die Gemeinde Großensee zusammen mit der DLRG nicht bald eine neue Badeaufsicht, müsste das Schwimmbad an schönen Sommertagen, an denen auch unter der Woche viele Badegäste erwartet werden, dicht machen.

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"Wenn schon vormittags 100 Leute kommen und der Zulauf anhält, müssen wir das Bad womöglich nachmittags schließen", sagt Karsten Lindemann-Eggers. Als Bürgermeister der Gemeinde Großensee, die Betreiber des Naturbades ist, muss er dafür Sorge tragen, dass die Badesicherheitsverordnung des Landes Schleswig-Holstein eingehalten wird. Sie besagt, dass bei regem Badebetrieb mindestens eine Aufsichtsperson eingesetzt werden muss.

Und die wollen und müssen Lindemann-Eggers und der Vorsitzende der DLRG Stormarn, Knut Harder, nun verstärkt suchen. "Wir hoffen, bis spätestens zum Beginn der Sommerferien noch jemanden zu finden. Denn dann kommen natürlich besonders viele Kinder und Jugendliche auch in der Woche zum Großensee. Bis dahin müssen wir das Problem gelöst haben", sagt Lindemann-Eggers.

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Dass es keine leichte Aufgabe wird, darüber ist er sich im klaren. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Gemeinde über mehrere Monate nach einer Badeaufsicht gesucht. Erst ab Juli konnte ein junger Mann gefunden werden, der werktags über den Südstrand des Großensees wachte und über die Gemeinde als Aufsichtsperson festangestellt war - jedoch nur für eine Saison. "Es ist schwierig, jemanden für den kurzen Zeitraum von Mai bis Ende September zu bekommen. Die meisten suchen natürlich eine Stelle für ein ganzes Jahr. Und auch dafür ist der Markt regelrecht abgegrast", sagt der Bürgermeister.

Auch ein anderer Weg, den Lindemann-Eggers nun gemeinsam mit Harder gehen wollte, war bislang nicht vom Erfolg gekrönt: "Seit März haben wir bereits zwei Bundesfreiwilligenstellen über die DLRG ausgeschrieben. Doch auch da ist es schwer, jemanden zu finden, der bereit ist, die Stelle nur bis Ende September anzunehmen", sagt Harder von der DLRG, die bis 2009 auch werktags die Badeaufsicht am Großensee mit Freiwilligen stellen konnte. Harder: "Aber dafür fehlen uns einfach die Leute, die in dieser Zeit nicht arbeiten müssen. Rettungsschwimmer sind Mangelware."