Beim “Tag der Uniformen“ in Ahrensburg informieren auch Hilfsorganisationen wie DRK, THW und Malteser über Ausbildungsmöglichkeiten.

Ahrensburg. Mit schwerem Geschütz präsentiert sich die Bundeswehr derzeit vor dem Ahrensburger Rathaus. Neben Spähwagen, Hubschrauber und Flugsimulator steht beim "Tag der Uniformen" auch ein Info-Truck auf dem Rathausplatz. Soldaten erzählen Interessierten noch heute von 9 bis 18 Uhr von ihrer Arbeit und werben für eine Laufbahn bei der Bundeswehr. Ebenfalls dabei sind verschiedene Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz (DRK), das Technische Hilfswerk (THW) und der Malteser Hilfsdienst. "Die Hilfsorganisationen leiden noch mehr als wir unter dem Wegfall des Wehrdienstes", sagt Oberleutnant Christiane Ohland. Zweck der zweitägigen Werbeveranstaltung sei die "Berufsfindung auf neue Art".

Die Resonanz war allerdings vor allem gestern Vormittag gering. Rund 220 Schulen in Schleswig-Holstein hatte die Bundeswehr angeschrieben und zu der Veranstaltung eingeladen. Nur vier davon erschienen tatsächlich mit einigen Schülern auf dem Rathausplatz.

Darunter waren Pinar Akti und Jennifer Dieckmann. Sie ließen sich von der Pilotin den Verbindungshubschrauber BO 105 erklären und durften auch mal einsteigen. Der Hubschrauber wird hauptsächlich für den Personentransport eingesetzt. Die 15 Jahre alte Pinar fand das Angebot "toll". "So einen Hubschrauber zu fliegen, fände ich schon super", sagt die Schülerin aus Hamburg. Aber tatsächlich bei der Bundeswehr arbeiten? Darin sind sie und die 16 Jahre alte Jennifer aus Pinneberg sich einig: "Nein, auf keinen Fall."

+++ Gefahr gehört auch zur Wahrheit +++

Kim Seeling und Laura Feigel nutzten die Veranstaltung, um sich über Berufsmöglichkeiten zu informieren. Sie besuchen die Gemeinschaftsschule Boostedt bei Neumünster und verzichteten sogar auf ihren beweglichen Ferientag, um mit einigen interessierten Mitschülern und einer Lehrerin nach Ahrensburg zu fahren.

"Ich möchte Menschen helfen und will mich deshalb über mögliche Berufe informieren", sagt Laura. Der Vater der 15-Jährigen hat als Sanitäter bei der Berufsfeuerwehr gearbeitet. "So bin ich auf die Idee gekommen, dass das auch etwas für mich sein könnte." Vom "Tag der Uniformen" ist die Achtklässlerin begeistert. "Die Veranstaltung hat mir sehr viel gebracht, jetzt habe ich eine genauere Vorstellung davon, was ich später machen möchte", sagt Laura.

Den Dienst an der Waffe findet die Schülerin nicht abschreckend. "Ich denke, es wäre am Anfang ungewohnt, aber man gewöhnt sich bestimmt daran", sagt Laura. Ihre Freundin Kim hat mehr Bedenken. "Ich glaube, das wäre nichts für mich", sagt die 14-Jährige.

Kim interessiert sich vor allem für den Beruf des Sanitäters. Bei Mitarbeitern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) informierte sich die Achtklässlerin über deren Aufgaben. "Die Helfer haben alles ausführlich erklärt", sagt Kim, die sich einen Rettungswagen und die Ausrüstung für Katastrophenschutz ansah. Ein Praktikum beim DRK oder auch im Bundeswehrkrankenhaus könne sie sich gut vorstellen. Helge Utecht, der ehrenamtlich als DRK-Kreisbereitschaftsleiter in Hamburg-Bergedorf arbeitet, freut sich über das Interesse der Jugendlichen. Er empfiehlt den Schülerinnen eine Mitarbeit beim Jugendrotkreuz. "Die Mädchen sind ja noch relativ jung. Bei einer solchen ehrenamtlichen Tätigkeit hätten sie die Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln. Das erleichtert später den Einsteig in das Berufsleben", sagt Utecht.

Kim und Laura wollen sich nach dem ersten Informationsgespräch in Ahrensburg für ein weiteres Treffen bei Oberleutnant Christiane Ohland und Oberbootsmann Kathleen Stein anmelden. Stein: "Wir beraten zum Beispiel gezielt darüber, welche Schulausbildung die Jugendlichen brauchen, um sich bei der Bundeswehr weiterbilden zu können, und geben Informationen zu Studiengängen und Ausbildungen."

Friedenaktivisten nutzten die Veranstaltung auf dem Rathausplatz, um ihren Protest auszudrücken. Mitarbeiter der "Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen" (DFG-VK) verteilten Flugblätter, auf denen Jugendliche dazu aufgefordert wurden, an die Gefahren des Wehrdienstes zu denken.

Sie würden auch die negativen Seiten des Dienstes ansprechen, wie etwa ein Auslandseinsatz in Afghanistan, sagt Christian Ohland. "Wir wollen, dass die Jugendlichen wissen, worauf sie sich einstellen müssen."