Dass jeder vierte Wehrdienstleistende den Dienst abbricht, überrascht angesichts der Werbestrategie der Bundeswehr nicht. Die positiven Seiten ihrer Arbeit wollten die Soldaten beim "Tag der Uniformen" in Ahrensburg aufzeigen, um junge Leute zu begeistern. Den Spaßfaktor Bundeswehr haben sie den Schülern mit vielen Aktionen und viel Mühe dargestellt - auch wenn sich diese nur in verschwindend geringer Zahl auf dem Rathausplatz blicken ließen.

Wahrscheinlich ist dennoch, dass nur wenige junge Leute, die sich aufgrund von Quizfragen und Fahrten mit dem Flugsimulator für den Wehrdienst begeistern ließen, auch vorbereitet sind auf Körpereinsatz, der über eine Fahrt mit dem Segway hinausgeht - geschweige denn, dass sie im Vorfeld an lebensgefährliche Einsätze in Krisengebieten gedacht haben.

Dass nur vier von rund 220 geladenen Schulen an der Veranstaltung teilnahmen, zeigt aber auch, wie gering die Bereitschaft ist, sich aufklären zu lassen. Oder, für wie wenig glaubwürdig Schüler und Lehrer Informationen der Bundeswehr halten. Aufklärung sei Teil der Veranstaltung, sagen die Organisatoren. Aber so nachdrücklich wie die positiven Seiten wurden die negativen Aspekte des Wehrdienstes nicht dargestellt. Genau das ist aber nötig. Mit Sicherheit werden so einige potenzielle Wehrdienstleistende abgeschreckt. Dafür wissen die übrigen, worauf sie sich einlassen. Und bleiben dabei.