Was steckt eigentlich hinter dem Feiertag Christi Himmelfahrt? Eine Diakonin erläutert es

Einige Herren mögen der Ansicht sein, dass der Vatertag inklusive Bollerwagen-Tour Grund genug für einen gesetzlichen Feiertag ist. Der morgige Donnerstag ist jedoch zuallererst ein christlicher Feiertag: 'Christi Himmelfahrt' prangt jedes Jahr 39 Tage nach Ostern in den Kalendern. Was hinter Christi Himmelfahrt steckt und welchen Ursprung dieser Feiertag hat, wissen wohl die wenigsten genau. Das Restwissen aus dem Konfirmandenunterricht beschränkt sich weitestgehend immerhin auf die schwammige Vorstellung eines Christus, der nach seiner österlichen Auferstehung dann doch endgültig in den Himmel fährt.

Besser weiß es Kerstin Frerichs, Diakonin in der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Reinfeld. "Hinter Christi Himmelfahrt steckt eine biblische Geschichte", sagt Frerichs. "Es wird erzählt, dass Jesus auf einem Berg mit seinen Jüngern spricht. Plötzlich senkt sich eine Wolke auf ihn herab. Jesus verschwindet komplett in dieser Wolke - dann steigt sie in den Himmel. Jesus verschwindet mit ihr und ist verschwunden."

Dass es an dem christlichen Feiertag am Donnerstag für den einen oder anderen eigentlich nur darum geht, mit Bollerwagen und Pils bewaffnet loszuziehen - ohne nur den Hauch einer Ahnung zum wahren Hintergrund von Christi Himmelfahrt zu haben - ärgert die Diakonin manchmal schon ein wenig: "Auch bei Pfingsten und teilweise sogar schon bei Ostern wissen viele nicht mehr, was dahintersteckt. Für Christi Himmelfahrt gilt das erst recht", sagt die Diakonin. Dass sich an diesem Tag gerade die ganz jungen Leute betrinken, die garantiert noch keine Väter sind, findet Kerstin Frerichs dann auch ziemlich daneben.

In der Weihnachtszeit wird der Wunsch nach Frieden auf Erden ganz groß geschrieben, Ostern steht klar für die Auferstehung Christi, für die Fruchtbarkeit und den Start in den Frühling. Auch Christi Himmelfahrt hat für Kerstin Frerichs eine klare Botschaft und Bedeutung für unseren Alltag: "Christi Himmelfahrt heißt nicht bloß, dass Jesus in den Himmel aufgestiegen und damit verschwunden ist. Vielmehr geht es darum, dass mit dem, was Jesus getan hat, der Himmel ein Stück weit auf die Erde gekommen ist", so Frerichs. "Der Aufruf an uns ist, zu überlegen, wie auch wir zu einem Stückchen Himmel auf Erden beitragen können."

Bewegen sich die allgemein bekannten Himmelfahrts-Bräuche irgendwo zwischen Familienausflug und Bollerwagen-Exzess, pflegen auch viele Kirchengemeinden eine Himmelfahrts-Tradition: An vielen Orten finden die Gottesdienste morgen unter freiem Himmel statt. Besonders idyllisch wird es in Trenthorst: Der Himmelfahrts-Gottesdienst startet um 15 Uhr im Wald am Mühlenteich.