Jeden Monat verkünden Arbeitsagenturen und Politiker die frohe Botschaft: Schon wieder weniger Arbeitslose.

Nur die Geschichten dahinter werden oft verschwiegen, klein geredet. Eine Geschichte ist die der älteren Langzeitarbeitslosen jenseits der 50. Die, die jahrzehntelang arbeiten gegangen sind. Die fleißig in die Renten- und Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben und plötzlich nicht mehr attraktiv genug sind für den Arbeitsmarkt. Binnen kurzer Zeit den Stempel Hartz IV aufgedrückt bekommen. Das ist ihrer nicht würdig. Rund 2000 Menschen sind es im Kreis Stormarn - eine Zahl, die stagniert. Und nicht etwa sinkt, wie die Gesamtzahl der Arbeitslosen. Das ist alarmierend.

Lobenswert ist, dass sich die Industrie- und Handwerkskammer und das Jobcenter dafür stark machen, Unternehmer zum Umdenken zu bewegen. Nicht nur auf die Eigenschaften wie "jung" und "flexibel" sollen sie setzen. Auch Erfahrung und soziale Kompetenz zählen. Der demografische Wandel und der drohende Fachkräftemangel in den Unternehmen sind laut Kammer für ältere Langzeitarbeitslose eine neue Chance. Doch dann müssen die Älteren auch als Fachkräfte angesehen und entsprechend bezahlt werden. Denn niemandem ist damit geholfen, wenn er am Ende wieder auf der Liste der Aufstocker auftaucht. Sein Einkommen so gering ist, dass es für seinen Lebensunterhalt und die Sicherung des Alters nicht reicht.