CDU-Politiker warnen bei Protestaktion in Glinde vor “menschenverachtendem Scientology-System“

Glinde. "Wir wollen keine Scientologen in Glinde", steht in großen Buchstaben auf dem Plakat am Stand der CDU-Glinde und erregt die Aufmerksamkeit vieler Passanten. Die Christdemokraten haben direkt gegenüber des Scientologen-Werbestandes am Anfang des Glinder Marktes Stellung bezogen. Sie verteilen Flugblätter und klären die Menschen über die Ziele und Aktivitäten der Organisation auf, die in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird.

"Wir beobachten seit geraumer Zeit, dass Scientology im Hamburger Umland verstärkt um Mitglieder wirbt", sagt der CDU-Ortsvereinsvorsitzende und Kreistagsabgeordnete Lukas Kilian. Auch in Glinde versuche die Organisation mit unterschiedlichsten Mitteln, Menschen an sich zu binden. Kilian: "Das werden wir verhindern."

Schon vor ein paar Wochen hatte Scientology einen Werbestand in der Stadt aufgebaut. Auch damals hatte die CDU protestiert. "Die Scientologen haben versucht uns einzuschüchtern", sagt Kilian. Sie fotografierten den Stand und kündigten an, die CDUler zu verklagen. Kilian: "Davon lassen wir uns aber nicht beeindrucken."

Bei den Glindern stößt die jüngste Protestaktion auf breite Zustimmung. Innerhalb kürzester Zeit verteilten 15 Glinder CDU-Mitglieder mehrere Hundert Flugblätter, auf denen vor der Sekte gewarnt wird. "Es ist gut, dass immer wieder über die Organisation aufgeklärt wird", sagt die Glinder Bürgerin Käthe Poppe im Gespräch mit dem Ortsvereinsvorsitzenden. "Wir alle sollten wachsam sein."

Viele Passanten fragen sich aber auch, warum ein Scientology-Stand von der Gemeinde überhaupt genehmigt wird. "In Deutschland herrscht Meinungsfreiheit, das gilt auch für Scientology. Deshalb dürfen sie auch für sich werben", sagt der Landstagsabgeordnete Mark Oliver Potzahr. Umso wichtiger sei, gegen das "menschenverachtende Scientology-System" zu protestieren.

Aufklärung sei auch deshalb wichtig, weil die Organisation vielfach unter dem Namen "Dianetics" auftritt.

So auch in Glinde. "Dass es sich um einen Stand von Scientology handelt, ist auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen", sagt Lukas Kilian. Viele Passanten sei erst durch die Protestaktion der CDU aufgefallen, wer dort für sich werben wollte. Es ist kalt an diesem Vormittag, heftige Böen fegen über den Marktplatz. Die Scientologen haben ihren Stand von 8 bis 18 Uhr angemeldet. "Wir blieben solange, bis die gehen", sagt Lukas Kilian. Das tun sie an diesem Tag schneller als erwartet.

Bereits kurz vor 12 Uhr packen die Scientologen ihr Werbematerial wieder ein. Die Mitglieder des Ortsvereins der CDU werten das als einen Erfolg. Der Vorsitzende sagt: "Es muss schon frustrierend sein, hier keinerlei Zuspruch zu bekommen. Wenigstens sei ihnen aber klar geworden, dass wir sie hier in Glinde nicht wollen."

Die CDU Glinde hat angekündigt, ihre Protestaktion fortzuführen.