Es geht um 450 000 Euro. Ahrensburgs neuer Bürgermeister strebt rechtliche Prüfung der Pensionszahlung an

Ahrensburg. Die von der Versorgungsausgleichkasse der Kommunalverbände geforderte Ausgleichzahlung für die Pensionsansprüche des neuen Ahrensburger Bürgermeisters in Höhe von 450 000 Euro soll einer rechtlichen Prüfung unterzogen werden. Davon will Michael Sarach die Stadtverordneten überzeugen und dann alle notwendigen Schritte einleiten. Das kündigte der neue Verwaltungschef an seinem ersten Arbeitstag im Ahrensburger Rathaus an. "Ich werde den Stadtverordneten vorschlagen, einen unabhängigen Gutachter einzuschalten", sagt Sarach. Er werde das Gesetz nicht unkritisch hinnehmen. "Ich will alle rechtlichen Möglichkeiten prüfen", sagt der Bürgermeister.

Wie berichtet, ist die Stadtverwaltung als wahrscheinlich letzter Dienstherr von Michael Sarach für die Zahlung der Pension zuständig.

Diese Regelung war den Beteiligten auch von vornherein klar. Nicht bekannt war jedoch, dass die Stadt Ahrensburg die kompletten Pensionsansprüche tragen muss - und nicht nur die für seine sechsjährige Dienstzeit in Ahrensburg. Auch Michael Sarach war das nicht bewusst. Er sagt: "Ich bin davon ausgegangen, dass es Ausgleichszahlungen gibt." Das Land Mecklenburg-Vorpommern, für das er vorher arbeitete, beteiligt sich jedoch nicht an den Ausgleichzahlungen, die beim Wechsel von Beamten zwischen mehreren Städten ganz üblich sind. Ausnahmeregelungen greifen bei ihm auch nicht, weil sie nur für Beamte unter 50 Jahren gelten.

Eine Alternative zur Zahlung an die VAK wäre, dass die Stadtverwaltung die Pension später direkt überweist. Das sei nicht unüblich, sagte gestern eine Sprecherin der VAK auf Anfrage.

Als Belastung empfindet Michael Sarach die Diskussion um seine Pension gleich zu Begin seiner Amtszeit aber nicht. Er sieht es als Ansporn und möchte den Bürgern zeigen, dass er die Summe auch wert sei.

Ein erstes Signal setzte er bereits damit, als er ankündigte, keinen neuen Dienstwagen anzuschaffen und in seinem Dienstzimmer nur kleinere Renovierungsarbeiten ausführen zu lassen. Für die Jahre 2011 und 2012 möchte er einen Doppelhaushalt für die Stadt aufstellen lassen.

Seinen ersten Arbeitstag begann er am Morgen mit der Verwaltungskonferenz und dem Appell an alle Mitarbeiter, immer offen mit ihm zu sprechen. Aufgeregt ist er dabei nach eigener Angabe nicht gewesen. "Ab heute ist es Arbeit", sagte Michael Sarach, während er sich auf den alten Ledersessel in seinem Dienstzimmer setzte. Zwischendurch räumte er ein paar persönliche Gegenstände aus den Kartons aus. Auf dem Schreibtisch steht bereits ein Spielzeug-Ritter, den er während einer Wahlkampfveranstaltung des Kinder- und Jugendbeirats überreicht bekam. Er soll ihn immer wieder daran erinnern, bei seinen Entscheidungen auch an die Jugend in der Stadt zu denken. An der Wand hinter ihm lehnt ein eingerahmtes Plakat mit dem Titel "Modell der organisatorischen Gestaltung". Darauf zu sehen ist eine schematische Darstellung mit zahlreichen Pfeilen, Kreisdiagrammen und Verbindungen zwischen Stichworten. Das sieht kompliziert aus, aber kann, so Sarach, immer wieder dabei helfen, Struktur bei Entscheidungen zu bewahren.