150 000 Euro lässt sich Glinde derzeit die Erneuerung der Gutshaus-Fassade kosten. 2013 sollen die Arbeiten endgültig abgeschlossen werden.

Glinde. Noch sieht es aus wie ein Kunstwerk des Verpackungskünstlers Christo. Doch wenn das weiße Baugewand im August fällt, soll es in neuem Glanz erstrahlen: Für 150 000 Euro lässt Glinde derzeit die Fassade des Gutshauses an der Möllner Landstraße sanieren. Und das Wahrzeichen der Stadt hat das auch dringend nötig: abgebröckelter Putz, bunte Graffitispuren, Verfärbungen der Außenwände. Jahrelang mussten dringend notwendige Schönheitsreparaturen am Gutshaus aus Geldmangel liegen bleiben.

Nun aber nimmt die Stadt, nachdem bereits im vergangenen Jahr die Terrassen für 60 000 Euro erneuert wurden, nochmals Geld in die Hand. Bis 2013 investiert Glinde insgesamt 270 000 Euro in das Gutshaus. "Ohne die Mittel der Stadt wäre das gar nicht möglich gewesen", sagt Axel Kausch von der Sönke-Nissen-Park-Stiftung, die seit 1977 Eigentümer des Gutshauses ist. "Unsere Kasse gibt es nicht her. Alleine hätten wir das nie stemmen können." Sönke Nissen junior hatte das Gebäude der Stiftung geschenkt, die fortan das ehemalige Gutshaus als Gemeinschaftszentrum führen sollte.

Heute gibt es im Gutshaus unter anderem eine Schuldner-, Sucht- und Drogen-, Erziehungs- sowie Migrationsberatungsstelle. Vereine und Verbände sowie die Volkshochschule nutzen die Räume für Veranstaltungen. Im Keller befindet sich ein Kindertreff. Donnerstags wird dort zudem Essen an Bedürftige verteilt.

Die letzte umfangreiche Schönheitskur hatte das um 1880 von dem Hamburger Anwalt Dr. Edward Bartels Banks errichtete Haus in den Jahren 1987 bis 1993 bekommen. Für 2,8 Millionen Mark war das Gebäude, das seit 1988 unter Denkmalschutz steht, in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz komplett saniert worden. Fassade, Balkone, Decken und Böden wurden wieder in ihren historischen Ursprungszustand zurückgebaut. Die Stadt Glinde richtete ein Trauzimmer ein, im Erdgeschoss entstanden eine Tages- und Begegnungsstätte sowie Räume für Kunstausstellungen und Kammerkonzerte.

2013 soll das Gutshaus im letzten Bauabschnitt im Dach und im Keller neu gedämmt werden. Zudem ist geplant, aus Sicherheitsgründen eine neue Schließanlage einzubauen. Silke Löbbers, Leiterin des Gutshauses hofft nun, dass die Arbeiten an der Fassade bis Ende August abgeschlossen sind. "Im August gibt es auch einige Termine für Trauungen im Gutshaus." Paare, die sich mit dem Gutshaus im Hintergrund fotografieren wollen lassen, sollen sich aber keine Sorgen machen. Löbbers: "Die Front wird bis dahin fertig und das Gerüst abgebaut sein."