Der Landesliga-Tabellenführer SV Drochtersen gewinnt beim einzigen Auftritt in der Halle in diesem Winter in Harsefeld.

Harsefeld. "Dass ihr das erleben würdet, habt ihr doch selbst nicht geglaubt", flachste Niels Gramkow, Co-Trainer der Landesliga-Fußballer von TuS Güldenstern Stade, vor dem Spiel um Platz drei zwischen seiner Mannschaft und dem FC St. Pauli beim 26. Fußballhallenturnier in Harsefeld um den Heinz-Tietjen-Cup 2012. Gemeint war die Erfahrung, einmal gegen den Kultverein aus Hamburg zu spielen - auch wenn es "nur" die U19-Mannschaft des Kiezclubs aus der A-Junioren Bundesliga Nord/Nordost war. Nach Spielschluss wären Güldensterns Fußballer froh darüber gewesen, wenn ihnen diese Erfahrung erspart geblieben wäre, denn nach fünf Minuten lagen sie bereits mit 0:4 Toren im Rückstand. Am Ende verloren sie das "kleine Finale" beim Fußballturnier des TuS Harsefeld gegen die Nachwuchsfußballer aus Hamburg deutlich mit 1:5. Den Turniersieg holte sich wie im Vorjahr die SV Drochtersen/Assel, die in diesem Winter kein anderes Hallenturnier spielt, mit einem 4:2 (0:0) nach Penaltyschießen gegen die SV Ahlerstedt/Ottendorf.

Es war eine Lektion, die das A-Jugendteam des Zweitligisten FC St. Pauli der TuS Güldenstern erteilte. Und es war Anschauungsunterricht in Sachen Hallenfußball, so ballsicher und gedankenschnell zelebrierten die St. Pauli-Nachwuchskicker den klugen Spielaufbau. Als wären sie in Ehrfurcht erstarrt, ließen sich die Landesliga-Fußballer vom Nachwuchsteam aus Hamburg vorführen. Mehr als der "Ehrentreffer" von Salim Aichaoui gelang ihnen deshalb auch nicht. Auf dem Weg ins Halbfinale hatte sich TuS Güldenstern nur eine 1:2-Niederlage gegen den späteren Turniersieger und Ligarivalen SV Drochtersen/Assel geleistet. Die U19 vom FC St. Pauli kassierte in den Gruppenspielen auch nur eine Niederlage - gegen den zweiten Finalisten SV Ahlerstedt/Ottendorf.

Die Halbfinalspiele waren jeweils eine klare Sache für die Sieger. Das spiegelt sich im 3:0 der SV Ahlerstedt/Ottendorf gegen TuS Güldenstern Stade auch im Ergebnis wieder. Das 3:2 der SV Drochtersen/Assel gegen St. Pauli U19 dagegen täuschte. Die Kehdinger waren ihren Gegnern in fast allen Spielen deutlich überlegen. Nur nicht gleich zu Anfang in der Neuauflage des Finales vom Vorjahr gegen den TSV Wiepenkathen, das mit 2:1 gewonnen wurde, und im Endspiel gegen die SV Ahlerstedt/Ottendorf. Da verstrichen die zwölf Spielminuten, ohne dass auch nur eine Mannschaft einen Treffer erzielte. Die besseren Möglichkeiten hatte der Vorjahresdritte SV Ahlerstedt/Ottendorf, doch im abschließenden Penaltyschießen hatten die Turnierfavoriten aus Kehdingen die Nase vorn, weil außer Lukas Hertting alle Schützen trafen. Bei Ahlerstedt/Ottendorf dagegen scheiterten Denny Schiemann und Patrick Brillowski. Das Entscheidungsschießen um den Turniersieg war zugleich ein Beleg dafür, dass mit der SV Drochtersen/Assel und der SV Ahlerstedt/Ottendorf die besten Mannschaften das Endspiel erreicht hatten. Bei den vorangegangenen Penaltyschießen um die Plätze außerhalb der Preisgelder waren die Schützen nämlich noch reihenweise gescheitert bei ihren Versuchen, den Ball im direkten Duell mit dem Torhüter einzunetzen, egal ob sie es mit einem einfachen Schuss oder einer noch so raffinierten Finte versuchten.

Sämtliche individuellen Auszeichnungen gingen beim 26. Heinz-Tietjen-Cup an die Halbfinalisten. Zum besten Torhüter wurde Patrick Bartsch von TuS Güldenstern gewählt, bester Torschütze und bester Spieler waren zwei Kiezkicker. Die Fußballer von der SV Drochtersen/Assel feierten ihren Turniersieg. Dass ihnen eine Woche Kondition bolzen in den Knochen steckte, war ihnen nicht anzumerken. Denn eigentlich befinden sich die Fußballer vom Tabellenführer der Landesliga Lüneburg schon mitten in der Vorbereitung auf die Rückserie. "Einige Spieler haben sich schon über die hohe Belastung beklagt. Wir sind also auf dem richtigen Weg", sagte Trainer Norbert Riedel mit einem Augenzwinkern.