Die gegensätzlichen Hobbys der Familie von Baath - Mutter und Töchter reiten, Vater und der neun jahre alte Sohn fahren Motorrad.

Luhmühlen. Gegensätzlicher können die sportlichen Leidenschaften der Familie von Baath nicht sein. Während Mutter Alexa von Baath mit Antonia, 14, und Felicia, 12, den reitenden Töchtern, beim internationalen Vielseitigkeits-Ereignis in Luhmühlen im Einsatz ist, haben sich Constantin von Baath und sein Sohn Cedric schon am Freitag mit ihrem Wohnwagen auf den Weg nach Apenburg gemacht. Dort starten der Vater und der neunjährige Sohn beim dritten Lauf um den Nord-Cup im Motocross. Das Rennwochenende bei Salzwedel wird vom MSC Munster organisiert, dem Heimatklub der beiden Motocross-Enthusiasten aus Putensen.

Mit der Nachwuchsgruppe ihres Vereins waren die beiden im Frühjahr im Trainingslager in Belgien. Unvergessen auch der große Auftritt des kleinen Cedric bei der spektakulären Motorrad-Show in der Kieler Sparkassen-Arena, der früheren Ostseehalle. Die intensive Vorbereitung hat sich ausgezahlt. Gleich beim ersten Rennen in dieser Saison auf der Spezialstrecke in Tensfeld bei Bad Segeberg fuhr Cedric seinen ersten Sieg nach Hause. Das war der Auftakt der Rennsaison Vater und Sohn.

+++ Flug und Landung auf zwei und vier Rädern +++

Der 48-Jährige startet inzwischen in der Seniorenklasse, und wurde 2011 Sechster im Nord-Cup. Cedric gibt Gas in der Motorradklasse bis 65 ccm. Diese kleinen Spezialmaschinen für Kinder haben etwa 20 PS und können auf den kurzen Geraden 60 km/h erreichen. Als einer der Jüngsten erkämpfte sich der mutige Grundschüler aus Putensen in der zurückliegenden Saison beim Nord-Cup den dritten Platz.

"Der Auftakt in Tensfeld war ein besonderer Schwerpunkt in dieser Saison", erzählt Constantin von Baath von den sportlichen Zielen, die er sich mit seinem Sohn gesteckt hat. "Auf dieser Strecke wird im Herbst auch der Bundesendlauf der Jugend ausgefahren. Dabei treffen die Besten aus den einzelnen ADAC-Gauen aufeinander"

Da möchte Cedric dabei sein. Die beiden Schwestern haben dem Jüngsten der Familie einige Erfolge auf Bundesebene schon voraus. Allerdings im Pferdesport. Antonia, mit 14 Jahren die Älteste der Geschwister, wurde beim Nachwuchs-Championat der Vielseitigkeitsreiter im Vorjahr Zweite mit der Auswahlmannschaft des PSV Hannover und Dritte im Einzel. Felicia, 12, gehörte beim Bundeswettbewerb um die Goldene Schärpe zur Siegermannschaft der Pony-Reiter. Auch sie ist Vielseitigkeitreiterin, Bundestrainer Hans Melzer ist ein Nachbar der Familie.

Dass sich der Bruder für mehr PS unter dem Sattel begeistert, liegt wohl am Vater. "Vor ein paar Jahren hatten wir uns mit Freunden aus dem Motocross-Sport auf einem Acker in Eyendorf eine kleine Trainingsstrecke angelegt", sagte er, "Cedric hat mit vier Jahren das erste Mal Gas gegeben." Deshalb trennen sich an vielen Wochenenden die Wege der Familie. Die Mutter ist mit den Töchtern unterwegs zu Reitturnieren, Vater und Sohn machen große Sprünge auf norddeutschen Motocross-Strecken. "Ich finde das gut", sagt Mutter Alexa von Baath, "ich freue mich jedes Mal, wenn meine Männer zwar völlig verdreckt, aber heil nach Hause kommen."

Dass Motocross auch wehtun kann, hat der kleine Cedric schon erfahren müssen. "Einmal ist er bei einem Sturz durch die Luft geflogen und sein Motorrad kam hinterher", sagt der Vater, "es ist aber nichts passiert." Trotzdem, mutig muss man für unseren Sport schon sein, aber der Junge ist kein wilder Draufgänger. Er wägt ab und kalkuliert, welches Risiko er eingehen kann." Beim MSC Munster werde Wert auf technisch sauberes Fahren gelegt.

Beim zweiten Lauf um den Nord-Cup in Elstorf war Cedric Koch in Führung liegend gestürzt. Er wurde in diesem Lauf noch Sechster und einmal Dritter, liegt in der Gesamtwertung auf Rang zwei.