Das alljährliche Aufräumen des Kleiderschrankes fördert so manches unbeliebte Kleidungsstück zutage. Ein Kleid, das schon lange nicht mehr getragen wurde, oder das längst aus der Mode gekommene Hawaiihemd. Aber dass wir die Kleidung nicht mehr tragen möchten, heißt ja nicht, dass nicht jemand anderes sie noch gut gebrauchen kann. Sie ist ja schließlich "noch gut".

Und dann kommen sie ins Spiel: Altkleidersammler von DLRG, vom DRK oder von der Kleiderkammer in Wilhelmsburg. Überall in der Stadt und auf dem Lande bieten sie uns in Gestalt von Containern und Kleiderkammern die Möglichkeit, Gutes zu tun. Vom heimischen Kleiderschrank direkt zu den Bedürftigen im Bezirk oder gar in die Katastrophengebiete der Welt - viele Menschen denken so.

Etwa 6250 Altkleidersäcke kommen so pro Monat in der Kleiderkammer Wilhelmsburg zusammen. Eine große Anzahl von Kleidern, die karitative Einrichtungen wie die Kleiderkammer in Wilhelmsburg also an Bedürftige verteilen könnten.

Aber zunächst wird aussortiert. Nach modischen Gesichtspunkten und Qualität. So kommt es, dass, was als Spende gedacht war, mitunter an Textilrecyclingunternehmen verkauft wird. Und so von einem Abfallprodukt zu einem wertvollen Rohstoff. Längst haben Textilrecyclingunternehmen die Altkleider für sich entdeckt. Wer kann es einem Unternehmen auch verdenken? Besser wäre nur, wenn uns die Altkleidersammler von vornherein informierten.