Insel macht Lust auf Urlaub: Investoren wollen Ferienhäuser und ein Hotel auf der Urlaubsinsel in der Gemeinde Drochtersen bauen.

Drochtersen. Reetdachhäuser auf Wurten gebaut, Weiden mit Rindern und Pferden, weitläufige Obsthöfe, stille Naturoasen, maritimes Flair und ein gepflegter Badestrand an der sauberen Elbe. Die Insel Krautsand in der Gemeinde Drochtersen macht Urlaubslaune und Lust, zwischen Watt und Ruthenstrom, Leuchtturm und Dornbuscher Hafen auf Entdeckung zu gehen. Das will die Gemeinde nun für eine Aufwertung nutzen.

"Wir wollen an der Perle unserer Gemeinde sanften Tourismus entwickeln", sagt Drochtersens Bürgermeister Hans-Wilhelm Bösch. Wie und wo in Zukunft Urlauber auf der von schweren Sturmfluten geprägten Elbinsel übernachten könnten, war jetzt Thema im Ausschuss für Gemeindeentwicklung, Umwelt und Tourismus.

Auf der Tagesordnung stand deshalb der Bebauungsplan für das "Gelände Buhrfeind Krautsand", das ehemalige "Strandhotel" und das gegenüberliegende Grundstück von Buhrfeind. Auf den Arealen des einstigen Hotels und Ausflugslokals Buhrfeind, die seit mehr als zehn Jahren brach liegen, und auf zwei weiteren Grundstücken wollen die Grundstückseigner und Vorhabenträger die touristische Infrastruktur mit neuen Gebäuden aufwerten.

Der Sprecher der Investorengemeinschaft Rigo Gooßen stellte gemeinsam mit dem Architekten Frank Schröder die Pläne der Investorengruppe vor. Demnach soll im "Ferienhausgebiet Elbaussicht" (ehemals Strandhotel) ein Gebäude mit 30 Ferienwohnungen, einem Kiosk und Souvenirladen entstehen. Auf dem Buhrfeind-Gelände sollen fünf neue Häuser mit etwa 50 Ferienwohnungen und Tiefgaragen gebaut werden. Es gebe auch die Option, einige der Ferienwohnungen an private Anleger zu verkaufen.

Etwa 12,50 Meter hoch sollen die Häuser werden und in der ersten und zweiten Etage eine Sicht auf die Elbe ermöglichen, so der Architekt. Gegenüber, auf dem Grundstück Elbstraße 1, ist ein Hotel geplant, das neben etwa 15 Gästezimmern Gastronomie im Obergeschoss mit einem Restaurant samt Dachterrasse, einen Tanzbereich, einen Laden sowie einen Wellness- und Poolbereich bieten soll.

In die Planungen seien zudem Forderungen aus dem Dorferneuerungsprogramm eingeflossen, sagte Architekt Schröder. Im Erdgeschoss sind Büroräume geplant, von denen aus die Verwaltung der Ferienwohnungen gemanagt werden würde.

"Sollten alle drei Vorhaben wie geplant realisiert werden können, würde das Investitionsvolumen in zweistelliger Millionenhöhe liegen", sagte der gebürtige Drochterser Rigo Gooßen. Die Investorengruppe habe sich nun mit ihren Plänen an die Gemeinde gewandt, um das Potenzial für Feriengäste weiter auszubauen. Gastronomie sei der wichtigste Teil der Investitionen. "Wir möchten so auch das kulturelle Angebot erweitern und gezielt Leute auf die Elbinsel holen", sagte Gooßen.

Die Pläne stießen allerdings nicht auf uneingeschränkte Zustimmung bei den Ausschussmitgliedern. Während Edda Eggers, Fraktionschefin der Grünen, ihre Furcht vor einer "Immobilienblase" äußerte, "die Kapitalflüchtlinge aus Südeuropa anlocken und den Charakter auf Krautsand verändern könnte", nannte Thomas Nehrke (CDU) die Pläne ein "mutiges und fundiertes Unterfangen", für das man dankbar sein müsste.

Angelika Prott von der SPD monierte, dass es jetzt auf einmal so schnell gehen müsse. "Warum wird nach einem Jahr Vorlaufzeit das Ganze jetzt plötzlich im Eilverfahren angestrebt?", fragte die SPD-Ratsfrau in die Ausschussrunde und bekam zur Antwort, dass ein beschleunigtes Verfahren weniger Zeit und Geld kosten würde. Einig waren sich Ausschussmitglieder und Verwaltung darüber, dass für jede Art Tourismus Krautsands Badestrand, der Elbanleger und die Nutzung des Außendeichgeländes für Gastronomie erhalten bleiben müsse.

Ebenso müsse Krautsand sein ursprüngliches Flair behalten. Bürgermeister Bösch stellte klar: "Der Strand und die Deichsicherheit bleiben das A und O. Krautsand ist unser Sahnestück, dort wollen wir sanften Tourismus und keine Ausflugsdampfer, die täglich 60 000 Leute bringen."

Bei der Abstimmung sprachen sich die Ausschussmitglieder mit jeweils einer Gegenstimme der Grünen für die drei Beschlussvorschläge aus. So soll die Gemeinde die Planungskosten von etwa 40 000 Euro übernehmen, den Bebauungsplan "Buhrfeind" im beschleunigten Verfahren beschließen und den Flächennutzungsplan anpassen.