Die Schau zeigt Fotos des Naturschützers Herbert Ecke, der 1945 nach Egestorf kam. Sie kann noch bis zum 22.9. besichtigt werden.

Egestorf. In den ersten Nachkriegsjahren bekamen sie für ihre Bilder aus der Nordheide noch Lebensmittel statt Geld: Herbert Ecke, der Fotograf, und Otto Thiele, der Kunstmaler. Beide hielten das alltägliche Leben in Egestorf und Umgebung fest. Beiden Künstlern hat der Heimatverein Egestorf eine Ausstellung gewidmet, die noch bis zum 22. September besichtigt werden kann.

Die Bilderschau, die Marlies Schwanitz und Elke Homann-Peper vom Heimatverein zusammengestellt haben, ist Teil des Kultursommers 2012 im Landkreis Harburg. Nach dem Kinderkultursommer im vergangenen Jahr steht das Programm diesmal unter dem Motto Heimat. Seit 1. April und noch bis Ende September gibt es kreisweit mehr als 100 Veranstaltungen, organisiert werden sie von rund 50 Institutionen. Zehn von ihnen, darunter der Heimatverein Egestorf, sind für ihre Beiträge mit dem Kultursommerpreis 2012 ausgezeichnet worden.

Wie Heimat 1945 und in den folgenden Jahren aussah, das haben der gebürtige Lette Ecke und der aus Pommern stammende Thiele dokumentiert. Und weil sie ihre Werke eben oft genug im Tausch gegen Lebensmittel oder eine Mahlzeit in der Gastwirtschaft abgaben, sind noch heute viele Fotos, Skizzen und Gemälde aus dieser Zeit in der Gemeinde vorhanden.

Mehr als 80 von Ecke signierte Fotos besitzt der Heimatverein, 50 davon werden jetzt öffentlich gezeigt. Ecke dokumentierte damals das ländliche Leben in Egestorf, Wilsede und Umgebung mit stimmungsvollen Schwarz-Weiß-Fotos. Er hatte von 1938 bis 1945 in der Reichsstelle für Naturschutz in Berlin gearbeitet und war dann geflüchtet. In Egestorf fand er 1945 Unterkunft bei Hans Domizlaff, dem damaligen Vorsitzenden des Vereins Naturschutzpark (VNP), und baute hier eine Zentralstelle für Naturschutz und Landschaftspflege auf. 1952 zog er nach Bonn weiter.

Mit einer ganz anderen Vita im Gepäck erreichte Otto Thiele 1945 die Lüneburger Heide. Als Schüler unter anderem Lovis Corinths hatte er - neben seiner Arbeit bei der Reichspost - an der Berliner Königlichen Akademie der Künste Malerei studiert. Er schuf Bilder vom großstädtischen Leben in Berlin und anderen europäischen Metropolen. Die meisten seiner Arbeiten gingen während des Zweiten Weltkriegs verloren.

In Egestorf begann Thiele, Bilder vom Dorf und der Heidelandschaft zu malen. Einige sind jetzt im Egestorfer Heimathaus, dem Dresslers Hus, zu sehen. Die Ausstellung "Egestorf - historische Ansichten eines Heidedorfes und seiner Landschaft" kann donnerstags von 15 bis 18 Uhr besichtigt werden sowie während der Öffnungszeiten der Tourist-Info, montags bis sonnabends von 10 bis 12 Uhr, montags bis mittwochs und freitags von 15 bis 17 Uhr. Anmeldungen für Gruppen sind telefonisch möglich unter 04175/40 07 57.

Wie Kinder ihre Heimat heute sehen, können sie mit eigenen Bildern zeigen. Dafür ist am Mittwoch, 1. August, von 14.30 bis 17 Uhr ein Malwettbewerb im Dresslers Hus. Kinder von acht bis 15 Jahren können mitmachen, Anmeldungen unter 04183/6436.