Stadtplaner, Bewohner und Wissenschaftler erarbeiten einen Masterplan für das Wohnquartier. Stader Viertel beteiligt sich.

Stade. Hahle soll fit gemacht werden für den Klimaschutz. Die Stadt Stade hat sich bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für ein quartiersbezogenes Konzept beworben und wurde bereits aufgenommen. Damit könnten günstige Kredite von der KfW in Zukunft für das Viertel fließen Während die Stader Ortschaft Bützfleth in den Genuss von Fördergeld aus der Städtebauförderung kommt, sind die bisherigen Versuche der Hansestadt Stade, auch Hahle für dieses Förderprogramm "aktive Stadt- und Ortsteilzentren" anzumelden und Förderung zu beantragen gescheitert. Und trotzdem wollen Stadt und die Wohnstätte Stade EG, laut Stades Fachbereichsleiter Bauen und Stadtentwicklung, Nils Jacobs, der "größte Player mit Genossenschaftswohnungen in Hahle" das Viertel in Sachen Klimaschutz voran bringen und damit aufwerten.

"Wir wollen den Prozess begleiten und unterstützen, damit Hahle eben in der Wertigkeit Stader Wohnquartiere nicht absinkt. Zudem ist es ein normaler Prozess, dass nach 40 Jahren sich die Ansprüche an die Wohnqualität ändern", so Jacobs. Der Baubestand stammt in erster Linie aus den 60er- und 70er-Jahren und entspricht kaum noch den Ansprüchen an die Wohnqualität, geschweige denn an die Ansprüche an den Klimaschutz. Ein erster Schritt in Richtung Aufwertung sei mit dem Bildungshaus, das inzwischen aufgemacht habe, so Jacobs. Ein zweiter Schritt, den die Hansestadt Stade im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten, unternimmt, ist die Asphaltierung einer Skaterbahn auf der Freifläche bei der Grundschule Hahle. Jacobs: "Wir schaffen dort die Grundlage und hoffen, dass sich Sponsoren finden, die hier später einer richtige Skater-Anlage bauen beziehungsweise finanzieren.

Das Besondere an der Hahler Sanierung: Die Bewohner werden in Workshops an den einzelnen Schritten der Aufwertung ihres Quartiers beteiligt. Ein Aspekt dieser Form der Bürgerbeteiligung ist beispielsweise die gemeinsame Planung eines Begegnungsparks für die Menschen im Viertel. "Wir können leider keine eigenen Stadtsanierungsprogramme auflegen, aber was wir als Hansestadt Stade tun können, ist das Viertel zu unterstützen", sagt Bauoberrat Jacobs. In diesen Workshops gestalten die Hahler ihren öffentlichen Raum selbst. Für den Begegnungspark haben die Akteure inzwischen eine Vorzugsvariante entwickelt, an der sie jetzt gemeinsam mit Planern der Stadt arbeiten. Jacobs: "Diese Flächegegenüber des Schulhofes soll Hales neue Mitte werden."

Hauptaugenmerk der Stadtteilsanierung liegt auf der energetischen Sanierung der Wohnbebauung in dem Viertel. "Es kann für Hahle nur von Vorteil sein, wenn die Menschen, die aus Altersgründen ihre Reihenhäuser in dem Quartier aufgeben, aber in Hahle bleiben wollen und können, weil der Wohnungsbestand die Möglichkeiten dazu bietet, nicht zuletzt, weil er auf den energetisch neuesten Standard gebracht wurde." Vor einer Gentrifizierung wie beispielsweise in Hamburger Vierteln, in denen die alte Bewohnerschicht nach der Sanierung verdrängt wurde, weil die Mieten angestiegen sind, hat Jacobs "kaum" Angst. Stade sei in dieser Hinsicht nicht mit einer Metropole wie Hamburg zu vergleichen. Den höherwertigen Wohnraumbedarf versuche die Stadt in Baugebieten wie Riensförde zu decken. "Jeder Hausbesitzer entscheidet selbst, was er mit seinem Eigentum macht. Da können und wollen wir nichts vorschreiben. Und das Gros der Mietwohnungen sind Genossenschaftswohnungen", sagt Nils Jacobs. Sicherlich müsse mit einer Mietsteigerung gerechnet werden, aber im selben Atemzug werde mit all diesen Sanierungsmaßnahmen auch die Wohnqualität erhöht und die Nebenkosten sinken, so Jacobs weiter.

Derzeit wird in Hahle der Wohnungsbestand untersucht. Es laufen Gespräche mit Hauseigentümern. Sinn und Zweck dieser Gespräche und Untersuchungen ist ein Gesamtkonzept für das Wohnquartier zu erarbeiten. In einem nächsten Schritt, so Jacobs solle ein Masterplan erstellt werden. Darin gehe es auch um das Verkehrsverhalten in dem Viertel. Am Nachtigallenweg plant die Wohnstätte Stade einen Neubau. Hier wurden drei Wohnblöcke abgerissen. Geplant ist auch ein Blockheizkraftwerk für Teile des Quartiers. Jacobs: "Wir hoffen, dass wir in einem Jahr mit unserem Masterplan so weit sind, um den Hausbesitzern und der öffentlichen Hand Empfehlungen bieten zu können." Das Projekt wird zusätzlich von einem Forschungsauftrag begleitet.