Noch geht Harsefelds Rechnung auf: Wachsen, um weiteres Wachstum finanzieren zu können. So gut dieses Prinzip in den vergangenen knapp 20 Jahren funktioniert hat, Harsefeld wird nicht dauerhaft darauf setzen können, mehr und mehr Menschen auf die Geest zu locken und mit den Grundstücksverkäufen seine Investitionen zum Großteil zu finanzieren. Der demografische Wandel macht auch vor dem Flecken nicht halt.

Das weiß auch die Verwaltung. Die setzt alles daran, Harsefeld jetzt, wo noch Geld da ist, so gut wie möglich auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. Infrastrukturmaßnahmen, energetische Sanierungen, Aufwertung der Kindertagesstätten und funktionierende Sozialsysteme, dies alles zählt dazu. Dass Harsefeld konsequent dem einmal eingeschlagenen Weg folgt, ist richtig, denn in den kommenden Jahren werden die Einnahmen fast aller kleineren Kommunen deutlich zurückgehen, die Kosten im Sozial- und Gesundheitsbereich zugleich aber deutlich ansteigen. Noch kann Harsefeld die Ausgaben stemmen. Könnte es die Investitionen aber in 15 Jahren noch tätigen? Das darf bezweifelt werden.

Eine einfache Lösung, dem demografischen Wandel zu begegnen, gibt es nicht. Es gibt für Harsefeld, so wie für alle anderen Kommunen, lediglich die Hoffnung, die Auswirkungen der "Bevölkerungsdelle" halbwegs unbeschadet zu überstehen. Wer sich für die Dürrejahre bis zum nächsten Babyboom wappnet, hat bessere Chancen, in 50 Jahren gut dazustehen.