Die Waldorfschule Buxtehude möchte gemeinsam mit einer Senioren-Initiative die Qualität ihrer Betreuung verbessern.

Buxtehude. Die Waldorfschule Buxtehude steckt mitten im Wandel. Mit einem Bein ist sie noch am Fruchthof in Buxtehude, mit dem anderen steht sie bereits am neuen Standort an der Ruschwedeler Straße in Apensen. Zwar ist der Neubau dort noch lange nicht fertig, der Umzug ist derzeit für Mai 2012 angepeilt. Doch die Schule macht sich schon jetzt Gedanken, wie sie ihre Angebote für Eltern und Schüler in Zukunft verbessern kann.

Zuspitzen lässt sich das Ganze vor allem auf eine Frage: Wie können wir die Nachmittagsbetreuung in Apensen noch stärker als bisher an den Bedürfnissen der Eltern ausrichten? Sowohl von den Inhalten her als auch vom Stundenumfang wolle die Waldorfschule etwas tun, sagt Verwaltungsleiter Christoph Schmeißer.

Denn der Bedarf ist auf jeden Fall da. Die derzeitige Nachmittagsgruppe besteht aus 20 Kindern, von denen aber nicht alle jeden Nachmittag kommen. "Manche sind nur montags, mittwochs und freitags in der Betreuung, ganz so, wie es am besten passt", sagt Claudia Blaake, Klassenlehrerin einer zweiten Klasse. Mit 20 Kindern ist die Nachmittagsgruppe voll, insgesamt sind an der Waldorfschule aber 120 Schüler - Tendenz steigend, denn bisher gibt es an der 2006 gegründeten Einrichtung lediglich die Klassen eins bis sechs. Jährlich kommt jedoch eine weitere Klasse hinzu, bis hinauf zum Abiturjahrgang in der 13.

Mit Hilfe von Ilse Schwope vom Verein Senioren fördern Bildung will die Waldorfschule jetzt ihr Nachmittagsangebot neu aufstellen. "Es geht uns vor allem um die Frage, was überhaupt angeboten wird", sagt Christoph Schmeißer. Denkbar sei zum Beispiel, dass die Senioren beim Mittagessen helfen, mit den Kindern Gedichte lesen, an Geschichtsprojekten arbeiten oder einfach nur als Ansprechpartner da sind. "Vieles ergibt sich dann auch alleine aus der Präsenz heraus", ist sich Claudia Blaake sicher.

Das derzeitige Angebot des pädagogischen Mittagstischs geht bis 15.30 Uhr, inklusive Mittagessen in mehreren Durchgängen, Hausaufgabenbetreuung, Spielen und Basteln. Die Kosten für die Nachmittagsbetreuung tragen die Eltern. Lassen sie ihr Kind beispielsweise an einem Tag in der Woche bis 15.30 Uhr in der Schule, zahlen sie dafür 22,50 Euro, das Mittagessen mit eingerechnet. Für eine fünftägige Komplettbetreuung bis 15.30 Uhr fallen 112,50 Euro an. Hinzu kommen noch eine einmalige Aufnahmegebühr bei Schuleintritt in Höhe von 300 Euro und das monatliche Schulgeld, das sich am Einkommen der Eltern orientiert.

Von der kostenlosen Nachmittagsbetreuung, die etwa die Grundschulen Altkloster, Hedendorf oder Neukloster als Offene Ganztagsschulen anbieten, kann die Waldorfschule nur träumen. Als öffentliche Schule in freier Trägerschaft wird sie vom Land Niedersachsen nur anteilig bezuschusst, "da stoßen wir natürlich schneller an Grenzen", sagt Schmeißer.

Genau deshalb hofft er jetzt auf die Hilfe von Ilse Schwope. Vor vier Jahren hat sie ihre Senioren-Initiative mit sechs bis sieben Teilnehmern gestartet und lief zunächst von Grundschule zu Grundschule, um zu fragen, ob der Einsatz der Senioren überhaupt erwünscht ist. Die Grundschule Altkloster war als erste bereit mitzumachen. "Wir helfen dort, wo Defizite sind", sagt die Vereinsvorsitzende.

Was zunächst als reines Nachmittagsangebot begann, hat sich mittlerweile sogar auf die Unterrichtszeit ausgedehnt. Hat ein Kind beispielsweise Probleme beim Lesen, geht einer der Senioren mit ihm raus und geht den Text noch einmal separat mit dem Schüler durch. "Wir werden von den Lehrern fest mit einbezogen." Neben der Grundschule Altkloster sind die rüstigen Rentner unter anderem auch an der Grundschule am Rotkäppchenweg in Buxtehude sowie an Grundschulen in Moisburg, Stade und Estebrügge aktiv.

Für den Einsatz an der Waldorfschule hofft Ilse Schwope auf neue, engagierte Mitstreiter, die ihr Wissen und ihre Zeit gerne an Kinder verschenken möchten. Niemand müsse befürchten, die 20 Kinder in der Nachmittagsgruppe ganz alleine betreuen zu müssen, stellt sie klar. Die Senioren würden lediglich zusätzlich zu den regulären Ansprechpartnern eingesetzt werden.

Die Schule suche ebenfalls keine ausgewiesenen Experten in der Waldorfpädagogik, fügt Andrea Breimeier, Klassenlehrerin in der vierten Klasse, hinzu. "Wenn wir Senioren finden, sind wir offen für sie und das, was sie mitbringen." Wer etwa sein Hobby wie das Gitarrenspiel an die Kinder weitergeben wolle, sei willkommen.

Mit dem neuen Angebot will die Waldorfschule aber nicht zwingend warten, bis im kommenden Jahr der Umzug nach Apensen ansteht. Interessierte können sich schon jetzt bei Ilse Schwope unter der Telefonnummer 04167/93 05 44 melden.

Weitere Informationen zum Verein gibt es unter www.sfb-verein.de

(abendblatt.de)