Silvia Nieber und Thomas Kück wollen bis 2013 ein gemeinsames Jugendarbeitskonzept erstellen

Stade. Es gibt keinen Streit zwischen der Stadt Stade und der Kirche. Das sagen Stades Bürgermeisterin Silvia Nieber und Superintendent Thomas Kück unisono. Bei der jüngsten Diskussion um die Kündigung der Verträge in der offenen Jugendarbeit, die zwischen der Stadt Stade und der Kirche seit 1999 bestehen, habe es Kommunikationsprobleme gegeben. "Dies bedeutet jedoch nicht, dass es einen Dissens zwischen Stadt und Kirche gibt", erläutert die Bürgermeisterin.

"Das Ziel, das Stadt und Kirche verfolgen, ist dasselbe", sagt auch Kück. Die Kirche habe Verständnis dafür, dass die Stadt momentan Geld sparen müsse, wegen der Abgabe des Jugendamtes eine neue Rechtsgrundlage schaffen und die Jugendarbeit im selben Zug konzeptionell neu ausrichten wolle.

"Wir sehen das sehr ähnlich. Die Anforderungen an die Jugendarbeit haben sich seit der ursprünglichen Vereinbarung 1999 stark verändert. Daher ist es sinnvoll, ein neues Konzept zu erstellen", sagt der Superintendent. Dass es keine Einstellung der Jugendarbeit in Thun, Hahle, Bützfleth und Hagen geben werde, sei bereits im Oktober formuliert worden. Wohl aber müsse, so Nieber, geschaut werden, wo in Stade welche Form der Jugendarbeit sinnvoll ist, auch weil sich Stadtteile über die Jahre verändern.

Die Arbeit an einem neuen Konzept laufe bereits. Seit 1985 gibt es eine Zusammenarbeit zwischen Stadt und Kirche bei der Jugendarbeit, 1999 wurde ein neuer Vertrag vereinbart, der regelt, dass die Stadt insgesamt 65 Prozent der Personalkosten für die kirchlichen Mitarbeiter in der Kinder- und Jugendarbeit trägt. Im Gegenzug stellt die Kirche die Räumlichkeiten zur Verfügung.

Mit der vom Rat im Jahr 2010 beschlossenen Abgabe des Jugendamtes mussten ich Stadt und Kirche Gedanken über die weitere Gestaltung der Jugendarbeit machen. "Seit 2010 gibt es intensive Gespräche zwischen Kirche und Stadt, um die Jugendarbeit besser in Schulen, Vereine und Ferienangebote zu integrieren", sagt Kück. Diese Gespräche seien produktiv gewesen.

Nun wollen die Stadt und die Kirche bis Mai 2012 einen ersten Entwurf für die künftige Gestaltung der Zusammenarbeit erstellen. "Sowohl die Kirche und auch wir als Stadt werden eigenständige Analysen erstellen, die wir dann bei weiteren Gesprächen sinnvoll zusammenführen werden", sagt Nieber. Das sei auf einer Sitzung im Januar 2011 vereinbart worden. Wenn die beiden Analysen vorliegen, würde sich herausstellen welchen Bedarf es gibt und welche Synergieeffekte sich ergeben könnten. Ende 2013 soll das fertige Konzept vorliegen, bis dahin sollen die kirchlichen Mitarbeiter weiter bezahlt werden.

Ob diese später noch gebraucht werden, ist zumindest fraglich, denn die Stadt will mit ihren eigenen Mitarbeitern mehr Aufgaben bei der Jugendarbeit wahrnehmen. "Wir haben laut Vertrag noch drei Stellen für die Jugendarbeit. Das wird sich ändern und darauf stellen wir uns auch ein", sagt Kück. Für die Kirche werde es nun die Aufgabe sein, eine Lösung für die Diakone zu finden, deren Stellen vakant werden könnten. "Das sind sehr engagierte und kompetente Mitarbeiter. Ich werde alles tun, um sie zu halten, aber ich kann nichts versprechen", sagt Kück.