Das Mistral-Projekt verläuft positiv. Die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse wird durch das Projekt stark erleichtert.

Stade. Die Bilanz des von der Europäischen Union unterstützten Integrationsprojektes Mistral, das Migrantinnen zur Anerkennung ihrer vor allem im außereuropäischen Ausland erworbenen Berufs- und Hochschulabschlüsse helfen soll, ist positiv. 25 Frauen haben, so die Integrationsbeauftragte der Stadt Stade, Karina Holst, in Zusammenarbeit mit der Stadt Stade und der Volkshochschule Stade, erfolgreich an dem Programm teilgenommen und somit ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessert.

Viele der Frauen hatten zunächst keinen Erfolg bei Ämtern und Behörden, ihre Berufsqualifikation anerkennen zu lassen; lediglich bei einer gelernten Friseurin wurde die Qualifikation problemlos anerkannt. "Dass so ein Programm nötig ist, ist hinlänglich bekannt. Unsere Gesellschaft braucht in den kommenden Jahren jede qualifizierte Arbeitskraft, die sie bekommen kann", sagte deshalb Mistral-Beraterin Schole Albers zum Projekt-Auftakt. Nach dem Schulungsprogramm, das auch den Ausbau der Sprachkompetenz beinhaltete, konnten bis Oktober sechs Kursteilnehmerinnen bereits in neue Arbeitsverhältnisse vermittelt werden, bis auf eine Friseurin und eine Kinderärztin sind die Frauen fachfremd beruflich tätig, die meisten in Bürotätigkeiten. Der Großteil der Kursteilnehmerinnen will nun zusätzliche Qualifikations- und Beratungsangebote nutzen, um die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.

"Wir haben noch erheblichen strukturellen Handlungsbedarf, wenn wir die Potenziale der Migrantinnen adäquat nutzen und die Integration fördern wollen", sagt Holst. Ein Problem seien die vielfach nur schwach ausgeprägten sozialen Kontakte der Frauen in Stade. Hier müssten etwa mehr Partizipationsmöglichkeiten und -anreize geschaffen werden. Die Sprachförderung von Migranten müsse zudem früh und kontinuierlich erfolgen, vor allem, da beruflich gut qualifizierte Frauen ein hohes Sprachniveau für die Arbeit oder ein Studium benötigen würden.

Zudem müsse ein Verfahren gefunden werden, dass es ermöglicht, Kompetenzen unabhängig von formalen Berufsabschlüssen zu erfassen, weil viele Abschlüsse international nur selten vergleichbar sind. Obgleich das zeitlich begrenzte Mistral-Projekt nun ausläuft, bedeutet dies nicht, dass die Frauen in ihrer Berufsqualifizierung alleine gelassen werden.

"Wir führen das Projekt gemeinsam mit der Volkshochschule Stade fort. Es soll künftig aber nicht nur für Frauen, sondern auch Männern zur Verfügung stehen", sagt Holst.