Die Erzeuger sollten mehr Selbstbewusstsein an den Tag legen und auch mal Nein sagen, anstatt ihre Produkte unter Marktwert zu verkaufen. Das sagt Alexander Deichsel, Professor am Institut für Markentechnik in Genf von der Universität Hamburg. Der gesunde Menschenverstand sagt: Dieser Mann hat recht. Denn wie kann eine Volkswirtschaft gesund bleiben, wenn ständig alles überall verramscht wird? Ein Hemd für 2,99 Euro, Ein Kilo Äpfel für 1,99 Euro, eine CD für 99 Cent.

Von solchen Erlösen kann niemand in Deutschland leben. Und Qualität kann zu solchen Preisen auch nicht geliefert werden. Deichsel tut richtig daran, zu fordern, dass die Produzenten für ihre Ware auf jenem Gegenwert bestehen sollten, den die Ware auch wert ist und Discountern sowie Großhändlern die rote Karte zu zeigen. Gleichzeitig müssen aber auch die Verbraucher, sofern sie gesunde Nahrung und Kleidung mit einer Halbwertszeit von mehr als sechs Monaten haben wollen, einen Bogen um die Discounter machen und bereit sein, das notwendige Geld in qualitativ gute Waren zu investieren.

So ein Verhalten rechnet sich sogar langfristig: Ein paar Rahmengenähte Budapester Schuhe kosten etwa 250 Euro. Sie halten aber zehn Jahre bei normaler Pflege. Macht unter dem Strich 25 Euro pro Jahr für den Schuh. Das ist günstiger als die muffigen Gummi-Kunststoff-Treter der Billig-Ketten, deren Schuhe 29 Euro kosten und nur etwa sechs Monate halten - und dafür gratis die Füße zerstören.