Vom 21. bis 25. November wird eine Aktionswoche zur Integration in der Hansestadt veranstaltet - Bürger zum Nachdenken animieren.

Stade. Die Stadt Stade braucht eine bessere Integration ihrer Bürger, die nicht aus Deutschland stammen. Doch das kann nur funktionieren, wenn sich auch die alteingesessenen Einwohner auf die in der Hansestadt lebenden Migranten eingehen. Laut Stades Integrationsbeauftragter Karina Holst seien die Migranten in hohem Maße bestrebt, das Miteinander der Kulturen zu fördern und zu leben. "Es gibt aber dennoch ein deutliches Integrationsproblem, vor allem von deutscher Seite", sagt Holst. Dem will die Stadt gemeinsam mit dem Verein "Stade liest", der Volkshochschule Stade und dem Kulturhaus "Seminarturnhalle" jetzt stärker entgegentreten.

Vom 21. bis zum 25. November veranstaltet Stade erstmals eine interkulturelle Woche. Diese steht unter dem Titel "Die weltoffene Stadt - brauchen wir einen Kompass für unsere Stadtgesellschaft?" und soll ergänzend zum Runden Tisch der Stadt Stade, in dem die Integrationsarbeit besprochen wird, mehr Stader Bürger zum Nachdenken, handeln und mitdiskutieren animieren. "Es geht um viel für Stade", sagt Bürgermeisterin Silvia Nieber. In der Stadt leben Menschen aus mehr als 80 Ländern. Für diese Gesellschaft müsse ein zukunftsfähiges Miteinander geschaffen werden, ein Austausch zwischen Religion, Kultur und dem Wissen um wirtschaftsrelevante Bereiche. "Wir müssen uns mehr anstrengen als bisher, denn Stade wird künftig stärker auf Migranten angewiesen sein, um seine wirtschaftliche Stärke zu erhalten", so die Bürgermeisterin.

Peter Kühn, Leiter der Kulturstätte Seminarturnhalle in Stade, sieht das ähnlich. "Es gibt zu viele verkannte Potenziale in Stade. Für diese wollen wir uns stark machen", sagt er. Die Aktionswoche solle daher ein breites Stader Publikum ansprechen und vor allem auch Kritisches zur Diskussion bringen.

Einer, der hierbei weiterhelfen soll, ist der Soziologe und Professor an der Universität in Klagenfurt Erol Yildiz. Er wird am Mittwoch, 23. November, von 20 Uhr an in der Seminarturnhalle aus seinen drei Büchern "Was heißt hier Parallelgesellschaft? Umgang mit Differenz", "Neue urbane Vielfalt in der urbanen Stadtgesellschaft" und "Die weltoffene Stadt. Wie Migration Globalisierung zum Alltag macht", lesen. Im Anschluss ist eine offene Diskussion mit Bürgern geplant.

Ein weiterer Integrationsexperte ist von Mittwoch, 23. November, bis Freitag, 25. November, in Stade: Der Islamwissenschaftler, Lyriker und Journalist Nevfel Cumart wird dann für Schüler der Integrierten Gesamtschule eine Schreibwerkstatt zum Thema "Fremde und Heimat" leiten. Die literarischen Ergebnisse der Stader Jugendlichen werden am 25. November in der IGS Stade präsentiert.

Vom 21. November bis zum 2. Dezember präsentiert die Stader Volkshochschule in der Wallstraße die Wanderausstellung "Migrantinnen in Niedersachsen - Integration gestalten". Ebenfalls am Montag zeigt das Cine Star Kino am Stader Hafen für Schüler und Integrationskurse den Film "Das Fest des Huhnes - Das unberührte rätselhafte Oberösterreich". In dem als Dokumentation aufgebauten Film berichtet ein schwarzafrikanischer Forscher über ungewöhnliche Riten der Österreicher und andere Kulturphänomene, wie etwa die verschwindende Rolle von Kirchen als Versammlungsorte der oberösterreichischen Stämme, auf die er während seiner Forschungsreise stößt.

Am Dienstag, 22. November, informiert Christine Wingert-Beckmann, Leiterin der "Kontaktstelle Deutschland" über Förderprogramme für Bürger in Europa im Stader Rathaus in der Hökerstraße 2. Dabei geht es unter anderem darum, wie Migranten und deren Kinder an EU-Austauschprogrammen teilnehmen können.

Speziell für Stader Pädagogen, Eltern und Akteure in der Integrationsarbeit wird am Mittwoch, 23. November, ebenfalls im Stader Rathaus das Seminar "Interkulturelle Kompetenz" mit Bülent Arslan und Derya Gül von der Düsseldorfer imap GmbH angeboten.

Für Donnerstag, 24. November, ist eine öffentliche Diskussionsrunde im Königsmarcksaal des Rathauses angesetzt. Yildiz, Cumart, Arslan, Gül sowie Indre Monjezi-Brown vom Aktionsbündnis muslimischer Frauen und die Mitglieder des Runden Tisches in Stade laden dann zu einem konstruktiven Dialog ein. "Wir wollen einen breiten und kreativen Austausch mit den Bürgern und sind gespannt auf das, was am Ende als Ergebnis herauskommt", sagt Silvia Nieber. Die Stadt hoffe, dass die Ergebnisse der Diskussion, etwa in der Kopftuchfrage, direkt für die weitere Entwicklung Stades genutzt werden können. Weitere Informationen zu den Aktionen und Anmeldung im Internet.

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