Stade will, ganz nach hanseatischer Tradition, weltoffener werden und veranstaltet daher erstmals eine interkulturelle Woche. Dass diese vor allem, wie die Stadtverwaltung zugibt, die alteingesessenen Stader hinter dem Ofen hervorholen soll, die sich den Integrationsbemühungen von Stadt, Ausländer-Vereinen und lokalen Weltbürgern konsequent entziehen, ist dabei pikant. Es zeigt, dass der von erzkonservativen Politikern und platten Stammtischrednern etwa gegenüber Türken, Südamerikanern, Arabern oder Albanern eingeforderte Integrationswille, der bei diesen fehle, nichts weiter als eine leere Phrase ist. Integration kann immer nur dann funktionieren, wenn sich beide Seiten aufeinander zu bewegen. Und damit tun sich die Deutschen, wie es scheint, im Großen und Ganzen schwer.

Die Ursachen hierfür sind mannigfaltig, doch bei vielen Bürgern gibt es, das ist Fakt, eine latente Angst vor dem Fremden - gerade in ländlichen Regionen. Das Fremde kann das oft einfache Weltbild dieser Menschen ins Wanken bringen und damit Identitätskrisen hervorrufen. Dies versuchen nicht Wenige abzuwenden, indem sie sich ihrer Verpflichtungen bei der Integrationsarbeit entziehen oder diese sogar behindern. Unter dieser Naivität und Kurzsichtigkeit der Bürger leidet aber das Land. Wichtige Arbeitspotenziale und kreative Ideen werden verschenkt, der soziale Frieden des Landes gefährdet. Wer gegen eine Integration ist, dem darf somit mit Fug und Recht vorgeworfen werden, er handle höchst unpatriotisch.