Die Künstler Thomas Werner und Heyke Manthey zeigen der Öffentliche am Sonnabend und Sonntag Steinskulpturen und textile Accessoires

Stade. Er ist der Mann, der hartem Stein weiche Züge verschafft, der wasserverwandte Strömungen in Marmor und Granit verewigt. Die Rede ist vom Künstler Thomas Werner, der in Stade-Ottenbeck, zwischen Hightech und CFK-verarbeitenden Unternehmen sein künstlerisches Refugium geschaffen und zugleich einen Skulpturengarten gestaltet hat. Seit 2005 arbeitet der Bildhauer in der Wildnis des ausgewiesenen Gewerbegebietes. Am Sonnabend und Sonntag präsentiert Werner der Öffentlichkeit seine Steinskulpturen sowie textile Accessoires der Kollegin Heyke Manthey.

Der Künstler Thomas Werner ist 2001 von Hamburg nach Stade gezogen. Aus familiären Gründen, wie er sagt. Obwohl er im beschaulichen Stade lebt, ist er ein weltoffener Mensch. Nach seinem 1988 abgeschlossenen Kunststudium in Bonn stellte er unter anderem in Finnland, Polen und Italien aus, den Wirtschaftspreis der Stadt Bremervörde und den Tourismuspreis Stade-Altes Land hat er ebenfalls gestaltet.

Werner arbeitet als Bildhauer mit Kalkstein, Marmor und Granit. "So ein harter Stein ist ein gutes Gegenüber bei der Arbeit", sagt Werner. Ein weicher Stein, damit könnte er auch arbeiten, aber man sei halt zu schnell fertig - was nicht unbedingt von Vorteil sein muss. "Im Grunde arbeite ich mit jedem Stein, der mir unter die Finger kommt, aber Marmor und Granit gefallen mir besonders", sagt der Künstler.

Mit Hammer, Meißel, Bohrern und Schleifmaschinen holt der Stader Künstler die Formen aus dem Material. Jede Oberfläche braucht, wie er sagt, einfühlsame Handarbeit, damit sie exakt wird. Seine Skulpturen, so sagt er, entstehen aus plastischen Grundtendenzen wie Wölbung, Mulde und Kante. Die Strukturen und Farben der Gesteine sind vielfältig und die Bearbeitung ganz unterschiedlich: so enden manchmal hochpolierte Flächen abrupt in gebrochenen Kanten.

Stein ist unendlich alt und hart. Einige Gesteine entstanden durch Sedimentierung im Wasser, andere sind durch hohen Druck kristallisiert oder wieder weich geworden und zeigen Spuren der Bewegung, die als marmoriert bezeichnet werden. Werner visualisiert mit seinen Skulpturen Formen der Bewegung: Kanten drehen sich oder sind gewellt nach Art des Wassers. Unterschiedliche Qualitäten erscheinen in der Oberfläche. "Was ist das", fragen ihn dann zuweilen seine Gäste. Darauf antwortet Werner dann: "Schauen Sie doch, was Sie innerlich vollziehen beim Anschauen - das ist es!" Beweglichkeit im Hin und Her, Versunkenheit in einer gespannten Fläche, innere Aufregung über den Abbruch in raue Offenheit. Die Bedeutung, so sagt der Künstler, liege halt im Auge des Betrachters.

Als Gast hat Werner die Textildesignerin Heyke Manthey aus Kiel eingeladen, die ihre Accessoires zwischen den Skulpturen präsentiert. Die Kollektion aus Tüchern, Gürteln, Armstulpen und textilem Schmuck bestehen aus Naturmaterialien wie Chiffon- oder Organzaseide, Wolle oder Spitzenstoffen. Die Designerin setzt klassische textile Handwerkstechniken ungewohnt ein und lässt so innovative Objekte entstehen. So unterschiedlich die Materialien der beiden Künstler auch sind, beide arbeiten in ihren Objekten mit dem Begriff der Beweglichkeit.

Die Skulpturen sind am Sonnabend, 15. Oktober, und Sonntag, 16. Oktober, jeweils von 14 bis 17 Uhr im Julius-Leber-Weg 5 in Stade-Ottenbeck zu sehen Einen Afterwork-Termin gibt es zusätzlich am Mittwoch, 19. Oktober, von 15 bis 17 Uhr.