Die Bürger im Landkreis sind für Windenergie, wollen die Räder aber nicht vor der Haustür haben

Buxtehude/Jork. Bei einer Fahrrad- oder Autofahrt durch den Norden sind sie schon heute oft zu sehen: Windräder. Niedersachsen plant nun bis ins Jahr 2020 rund 1000 weitere Windräder an Land zu errichten. Wie stehen die Bewohner der Region zu diesen Plänen und wie würden sie reagieren, wenn solch ein großer Energieerzeuger in ihrer unmittelbaren Nähe gebaut werden soll?

"Ich könnte darüber hinwegsehen", sagt Cindy Baumann, 32, aus Jork und begründet das so: " Ich spreche mich gegen Atomkraft aus. Meiner Meinung nach müssen wir auf alternative Energiegewinnung setzen, in logischer Konsequenz muss ich diese Entscheidung und somit Windräder jetzt auch mittragen." Sie und ihre Familie haben zur Energiegewinnung bereits Solarzellen auf dem Dach ihres Hauses angebracht. "Das sieht, genau wie die Windräder, auch nicht unbedingt schön aus, erfüllt aber seinen Zweck", sagt sie.

Ingeburg Martens, 60, aus Buxtehude stört der Anblick der 60 bis 80 Meter hohen Energieerzeuger nicht: "Ich schaue mir die Windräder in der Landschaft gerne an. Allerdings würde ich solch einen Riesen nicht vor meiner Tür stehen haben wollen." Generell müsse bei der Bauplanung viel Rücksicht auf die Bürger genommen werden, die Privatsphäre sei sehr wichtig und solle nicht gestört werden, sagt Ingeburg Martens weiter.

Auch für Hans Peter Meyer, 69, aus Jork ist der Standort der Windräder der entscheidende Punkt: "Wichtig ist die Lage. Wenn Windparks im Wasser stehen, finde ich das gut und auch notwendig. In der Landschaft sehen sie allerdings nicht schön aus." Der Bau eines Windrades in der unmittelbaren Nähe seines Wohnorts käme für Hans Peter Meyer nicht in Frage: "Da würde ich mich gegen wehren, ich weiß nämlich, wie laut die Rotation der Räder sein kann."

Ähnliche Bedenken äußert auch Jürgen Schwerin, 35: "Die Problematik liegt auf der Hand: Die Leute, die in der Nähe wohnen, fühlen sich vom Lärm und der Beschattung gestört. Auch Vogelschlag ist ein Streitthema." Allerdings ist der Buxtehuder zwiegespalten: "Ich sehe aber auch die Vorteile dieser Energieerzeuger, schließlich brauchen wir Alternativen zum Atomstrom."

Die Vorteile der Windriesen überzeugen Stephan Böder, 33, aus Jork sogar im Privaten. Er hat bereits darüber nachgedacht, sich ein Windrad für Einzelhaushalte in den Garten zu stellen und sagt: "Deswegen stören mich die Windräder in unserer Region überhaupt nicht." Und für Regina Wittschen, 47, aus Buxtehude wäre es darüber hinaus eine Option, sich an einem Bürgerwindpark zu beteiligen.