Der Baubeginn einer vereinseigenen Gymnastikhalle des TuS Jork bleibt weiter ungewiss. Sportgruppen müssen weiter improvisieren.

Jork. Sport im Verein hält gesund und fit - und erhitzt zuweilen die Gemüter. Wie aktuell im Streit um den Standort einer neuen Gymnastikhalle für Jork. "Der TuS Jork wird seit Jahren von der Politik und der Verwaltung blockiert", so der Vorwurf des Vorsitzenden des Jorker Sportvereins, Rainer Gaffron. Der Ärger des Sportlers, der seit acht Jahren die rund 2000 Vereinsmitglieder vertritt, ist groß.

"Wir fühlen uns seit viereinhalb Jahren von den Politikern einiger Fraktionen und der Verwaltung verschaukelt", sagt Gaffron. Denn eine baldige Lösung für eine neue, vereinseigene Sport- und Gymnastikhalle ist nicht in Sicht. Was die Sportler besonders auf die Zinne treibt: Dem Verein gehen Fördermittel des Landessportbundes für Sportstättenbau verloren. "Das können gut bis zu 100 000 Euro sein", sagt Gaffron. "Dabei haben wir vom Verein alles getan, um zu einer neuen Sporthalle zu kommen." Zunächst einmal hat der Verein seit dem Jahr 2007 bislang 100 000 Euro angespart. Um je einen Euro hatte jedes Vereinsmitglied seinen Beitrag aufgestockt, um davon Baurücklagen zu bilden.

Nun ist das Geld da, doch einen Platz für die Halle gibt es immer noch nicht. Die Nackenschläge nagen an der Motivation der Vereinsmitglieder, so Gaffron, der das Problem so beschreibt: "Bis 15. November des Jahres müssten wir beim Landessportbund Fördermittel beantragen, um 2012 mit einem Neubau beginnen zu können. Aber ein solcher Antrag muss einen Bauantrag enthalten, und den haben wir noch immer nicht, da die Grundstücksfrage für die neue Halle noch immer nicht geklärt ist."

Die Grundstücksfrage wird den Jorker Sportlern auch weiterhin noch Geduld abfordern. Denn über eine jetzt favorisierte Standortvariante, südlich vom Jorker Festplatz, hinter dem Schützenheim, konnte er Samtgemeinderat bislang keine abschließende Entscheidung treffen. Offen ist darüber hinaus auch die Frage der Gesamtkosten für die Halle.

"Wir planen, für diese Sportanlagen dort noch ein angrenzendes Privatgrundstück zu kaufen", sagt Jorks Bürgermeister Rolf Lühmann. "Der Eigentümer ist bereit, das Grundstück an die Gemeinde zu verkaufen, wir erwarten dieser Tage die Unterlagen vom Katasteramt."

Bei dieser Variante könne die Vereinssporthalle so neben der geplanten Sporthalle für die Grundschule Am Westerminnerweg gebaut werden, dass Umkleiden und Sanitärtrakt gemeinsam nutzbar wären, sagt Lühmann.

Dass der Baubeginn, wie geplant, bis April 2012 hinter dem Schützenheim, realisiert werden kann, bezweifelt Rainer Gaffron und macht keinen Hehl aus seiner Enttäuschung, dass es mit einem Neubau in der Nähe der Oberschule nichts wird. Vorstand, Mitglieder und Übungsleiter des TuS Jork hätten ihre neue Gymnastikhalle gern beim Schulzentrum, hinter der Sporthalle der Oberschule, errichtet. Für diesen Standort hatte sich auch die Fraktion des Bürgervereins Jork stark gemacht. Der Antrag des Bürgervereins, die neue Halle beim Schulzentrum zu errichten, war im Sommer an den Gegenstimmen von SPD und CDU gescheitert.

Stattdessen wurde mehrheitlich einem Antrag der SPD stattgegeben, die Halle hinter dem Schützenheim zu errichten. Nach Ansicht des BVJ habe die SPD mit diesem Vorschlag den Jorker Breitensport demontiert, so Gerd Hubert vom Bürgerverein im Sommer. Auch eine mögliche Kooperation in Sachen Sport mit den benachbarten Kindergärten sei mit dieser Entscheidung zunichte gemacht, so Partho Banerjea, stellvertretender Fraktionsvorsitzender des BVJ.

Der Hallenbau zwischen Schulzentrum und angrenzendem Kindergarten war letztlich verworfen worden, nachdem sowohl der Gemeinde-Unfallversicherungsverband Hannover als auch der Sicherheitsbeauftragte für Schulen nach einer Prüfung der Standortbedingungen im September ihr Veto eingelegt hatten. Somit ist nun der Standort südlich des Festplatzes die Alternative. Wie der TuS-Vorstand sehen auch die Fraktionsmitglieder vom BVJ für diesen Standort "zu viele Unwägbarkeiten", die selbst nach langjährigen Planungen nicht vom Tisch seien.

Den Grundstückskauf und damit verbundene Kosten, die Erschließung des Geländes, eine mögliche Änderung des Flächennutzungsplanes, das für den Bau der Halle und eines Sportplatzes notwendige Lichtgutachten oder den nötigen Lärmschutzwall nennt Rainer Gaffron als Hürden, die von Politik und Verwaltung noch genommen werden müssten.

Ein Antrag des Bürgervereins, der zu einem Baubeginn am Schulzentrum noch in diesem Jahr hätte führen können, sei vom Ausschussvorsitzenden für Jugend und Sport, Ernst Tilsner, gar nicht zur Abstimmung gebracht worden, so der Vereinsvorsitzende.

Der Grunderwerb hinter dem Festplatz sei zudem deshalb noch nicht vollzogen, weil in den vergangenen drei Jahren von der Gemeinde nichts Konkretes unternommen worden sei, diese Fläche zu sichern, so Gaffron.