“Zeitmessung“ soll ein Oberthema im künftigen Buxtehude-Museum werden. Ein neuer Leiter ist allerdings immer noch nicht in Sicht.

Buxtehude. Wie geht es weiter mit dem Buxtehude-Museum? Ein detailliertes Ausstellungskonzept liegt noch immer nicht vor, auch ein neuer Leiter ist noch nicht gefunden. Der derzeitige Museumsleiter Bernd Utermöhlen legte jetzt aber Vorschläge dazu vor, was sich künftig in dem Haus am Stavenort befinden soll, und was nicht. Im städtischen Kulturausschuss gab es dafür allseitige Zustimmung.

Das Konzept, das Utermöhlen gemeinsam mit Stadtarchäologe Bernd Habermann entworfen hat, bezieht sich nur auf die Funde aus dem altsächsischen Gräberfeld in Immenbeck und die Exponate zur Stadtgeschichte. Sie werden im gesamten Mitteltrakt des Hauses zu sehen sein, was wiederum bedeutet, dass sich die Neuausrichtung allein auf diesen Teil des Museums bezieht. Das Heimatmuseum mit der Has'-und-Igel-Ausstellung und der Sakralturm, der gerade mit einer neuen Klimaanlage versehen wird, bleiben so, wie sie sind.

Darauf hätten sich Museumsverein und Kulturausschuss auf einer gemeinsamen Sitzung geeinigt, sagt Utermöhlen. Der Museumsverein ist Träger des Museums. Seine Mitglieder sind die Stadt Buxtehude, der Landkreis und der Buxtehuder Heimatverein.

Aber wie sieht das Konzept nun aus? Für die Altsachsen ist unter anderem ein originalgetreues Grabmodell in der Mitte des Raumes vorgesehen. Dazu kommen ein Holzpodest, auf dem ein Skelett thront, und eine Wandprojektion, bei der man sich per Handberührung durch die Gräber klicken kann. Diese Entwürfe hatte Utermöhlen bereits Anfang September präsentiert.

Computertisch soll Stadtgebiet des Jahres 1280 zeigen

Neu sind die Überlegungen für die Exponate zur Stadtgeschichte, die im ersten Obergeschoss gezeigt werden sollen. In der Mitte soll es einen Computertisch geben, an dem das Buxtehuder Stadtgebiet des Jahres 1280 zu sehen ist. Die Phasen des Ausbaus der Stadt werden ebenso Thema sein wie der Bau der Stadtmauer. Anhand von Keramikfunden soll dem Besucher dann die Chronologie der Stadtentwicklung veranschaulicht werden.

Einzig das Uhrwerk der St.-Petri-Kirchturmuhr aus dem Jahre 1858 soll sich aus der derzeitigen Ausstellung in das neue Konzept hinüberretten. "Die anderen Stücke müssten dann irgendwo ein- oder ausgelagert werden", sagt Utermöhlen. Generell würde die Ausstellung zur Stadtgeschichte unter den Oberbegriffen "Zeitmessung" und "Zeit" stehen, die wiederum in Form einer Sonnenuhr auf dem Stavenort ihre Fortsetzung finden könnten.

Ob diese Ideen realisiert werden, hängt von mehreren Faktoren ab. Zunächst einmal wären da die Kosten. 300 000 Euro würden für die Umgestaltung des Mitteltrakts anfallen. Hinzu kommen 550 000 Euro für seine Klimatisierung, zu der man auch die 350 000 Euro rechnen kann, die die Stadt bereits für die Klimatisierung des Sakralturms ausgegeben hat. Die Arbeiten sollen Mitte November abgeschlossen sein.

Bei einem Gespräch im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur seien Bernd Habermann und ihm vermittelt worden, dass die Umgestaltungspläne förderungswürdig seien, sagt Utermöhlen. Nicht zuletzt deshalb hat Ministerin Wanka dem Museum auch einen Zuschuss in Höhe von 60 000 Euro zugesichert.

"Wenn wir sagen können, dass uns sogar das Land unterstützt, ist es einfacher, auch andere Zuschüsse zu bekommen", sagt Utermöhlen. Möglich sei, dass die Stadt den Anteil für die Klimatisierung übernehme und der Teil für die Neugestaltung beispielsweise mit Mitteln aus der Sparkassen- oder Lottostiftung gedeckt werde.

Wettbewerb soll das beste Ausstellungskonzept ermitteln

Damit wäre man schon beim nächsten Punkt angelangt - der konkreten Umsetzung der Ideen. Das beste Ausstellungskonzept soll nämlich, so der Plan, mit Hilfe eines Wettbewerbs gefunden werden. Denkbar sei, dass man etwa die Zuschussgeber in die Jury mit einbinde, sagt Utermöhlen. Im Jahr 2012 könnten die Pläne fertig sein, damit die Arbeiten 2013 losgehen. "Ende 2013 könnte dann die neue Ausstellung einziehen."

Bleibt noch die Frage des neuen Museumsleiters. Bernd Utermöhlen, der zugleich auch Buxtehudes Stadtarchivar ist, wird nur noch bis Ende Februar im Amt sein. Am 1. März soll ein neuer Leiter übernehmen. "Die Stellenausschreibung ist vorbereitet", erklärt Horst-Günther Bartmer, Vorsitzender des Buxtehuder Museums- und Heimatvereins und Mitglied im Museumsvorstand. Bewebungsschluss soll der 15. November sein.

Dass der neue Leiter bei so einem Zeitplan nicht komplett an der Neukonzeption beteiligt werden kann, liegt auf der Hand. Bei den Mitgliedern des Kulturausschusses kommt das gar nicht gut an. "Ich bedauere, dass das Ausschreibungsverfahren nicht eher losging", sagt SPD-Fraktionsvorsitzender Hans-Uwe Hansen. Auch Dieter Klar, Präsident des Kulturforums am Hafen, hat große Bedenken. "Das Museum braucht ein Gesicht, eine Person, die das Haus verkauft." Wenn der neue Leiter aber nicht an der Neugestaltung beteiligt sei, sei das ihm gegenüber nicht fair. "Wir dürfen diesen Fehler nicht machen."