Das Land will die geplante Ausstellung über die Altsachsen in Buxtehude unterstützen. Noch ist unklar, wann die Fundstücke gezeigt werden.

Buxtehude. Es ist Buxtehudes Schmuckkästchen, sein kulturelles Herz und der Ort, an dem die Geschichte der Estestadt lebendig wird. Das Buxtehude-Museum am Stavenort ist so etwas wie ein großes dickes Buch, das sowohl Fremde als auch Einheimische aufschlagen können, wenn sie etwas über die Historie von Stadt und Region erfahren wollen.

Aber wie das mit Büchern nun mal ist, werden sie mit den Jahren abgenutzt, ihre Blätter vergilben, und ihr Inhalt ist nicht mehr auf dem neuesten Stand. Beim Buxtehude-Museum liegt der Fall ähnlich. Seit einiger Zeit befindet sich das Gebäude deshalb im Umbruch.

+++ Der Schatz der Sachsen +++

Der Sakralturm bekommt eine neue Klimaanlage, darüber hinaus muss auch der Mittelbau des Hauses eine Klimaanlage erhalten, wenn dort eines Tages die Funde aus dem altsächsischen Gräberfeld bei Immenbeck gezeigt werden sollen. Verbinden will die Stadt Buxtehude das Ganze mit einem neuen Konzept für den Mitteltrakt, zu dem neben der geplanten Altsachsen-Ausstellung auch die Abteilung zur Stadtgeschichte gehört. Über diese Neuausrichtung kann die Stadt aber nicht alleine entscheiden, denn gemeinsam mit dem Landkreis Stade und dem Heimatverein ist sie Mitglied im Museumsverein, der wiederum Träger des Museums ist.

Auch ist der zeitliche Aspekt noch nicht geklärt. Wann genau die Altsachsen-Funde in Buxtehude ausgestellt werden können, steht nach wie vor in den Sternen.

Derzeit werden die Fibeln, Becher, Messer und anderen Grabbeigaben, die in etwa aus den Jahren 350 bis 450 nach Christus stammen, im niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege in Hannover ausgewertet. In dicken Zementblöcken waren sie dorthin gebracht worden, nachdem die Stadtarchäologie sie in den Jahren 2000 bis 2004 in Immenbeck aus der Erde gehoben hatte. "Etwas weniger als die Hälfe ist bereits untersucht worden", sagt Buxtehudes Stadtarchäologe Bernd Habermann.

Sicher sei jedenfalls, dass es sich bei dem entdeckten Gräberfeld mit seinen 262 Gräbern um den größten Körperfriedhof dieser Zeit auf dem Kontinent handelt, erklärt Habermann. Damit sind sie historisch von höchster Wichtigkeit und geben Buxtehude ein Alleinstellungsmerkmal.

Das dürften auch die Gründe dafür gewesen sein, warum Niedersachsens Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Johanna Wanka, bei ihrem jüngsten Besuch im Buxtehude-Museum das Versprechen gab, das Land werde insgesamt 60 000 Euro für das neue Gestaltungskonzept spendieren. Sie erwähnte das Schwedenspeichermuseum in Stade und empfahl, es für die Buxtehuder Überlegungen als Vorbild zu nehmen.

Dennoch kam sie nicht umhin, kritisch zu fragen, ob die gesamten altsächsischen Funde denn tatsächlich eine Klimatisierung benötigten. Die Antwort von Bernd Habermann: Ja, sie müssen.

Mit ihrer Frage sprach Johanna Wanka einen Punkt an, der auch bei den Buxtehuder Politikern für viel Diskussionen sorgt - und das sind die Kosten. 350 000 Euro fallen für die kurz vor dem Abschluss stehende Klimatisierung des Sakralturms an. Bis Mitte November sollen die Arbeiten fertig sein. Zirka 500 000 Euro würde die Klimatisierung des Mitteltrakts kosten, die Umgestaltung würde mit weiteren 300 000 Euro zu Buche schlagen. Macht mehr als eine Million Euro für das Buxtehude-Museum. Da sind die 60 000 Euro von Johanna Wanka nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Planungsbüros haben Konzepte für Umgestaltung des Museums vorgelegt

Wenn die Stadt so viel Geld in das Haus investiere, müsse man auch das grundsätzliche Konzept des Museums in Frage stellen, war von vielen Politikern und auch aus dem Museumsvorstand im vergangenen Jahr zu hören. Bereits im Februar dieses Jahres hatte man sich dann darauf verständigt, in intensive Beratungen zu gehen. Laut Erster Stadträtin Katja Oldenburg-Schmidt sind jetzt erste Ergebnisse zu sehen. Einige Planungsbüros haben Konzepte vorgelegt, wie die Umgestaltung aussehen könnte.

Museumsleiter plant Grabmodell und eine Wandprojektion

Parallel dazu haben sich auch Museumsleiter Bernd Utermöhlen und Bernd Habermann Gedanken gemacht, wie speziell die Altsachsen-Funde den Besuchern präsentiert werden können. Vorgesehen sind unter anderem ein originalgetreues Grabmodell in der Mitte des Raumes, ein Holzpodest, auf dem ein Skelett thront, und eine Wandprojektion, bei der man sich per Handberührung durch die Gräber klicken kann.

Wie die Politik zu diesen Plänen steht, wird sich in den kommenden Ausschusssitzungen zeigen. Möglich ist laut Katja Oldenburg-Schmidt auch, dass es einen Wettbewerb gibt, bei dem das beste Konzept gesucht wird.

Und noch mehr steht im Buxtehude-Museum zur Diskussion, nämlich der Leitungsposten. Bernd Utermöhlen ist nur noch bis Anfang des kommenden Jahres im Amt. Obwohl die Buxtehuder Politiker bereits im vergangenen Jahr gefordert hatten, bei der Entscheidungsfindung "in die Hufe" zu kommen, ist bisher noch nichts geschehen. "Zum Herbst wird der Museumsverein entscheiden, wie über den neuen Leiter entschieden werden soll", sagt Katja Oldenburg-Schmidt. Die Personalfrage läuft also parallel zur Gestaltungsfrage, womit sich auch die Forderung aus der Politik nicht erfüllen wird, dass der neue Leiter dem Museum seinen Stempel aufdrücken kann.